SWR3 Gedanken

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Silke, eine Freundin von mir, war in Nepal und kam begeistert zurück. Die hohen Berge und die freundlichen Menschen hatten es ihr einfach angetan. Die ersten Tage nachdem Silke wieder in Deutschland war, hat sie alle ihre Freunde mit dem landestypischen Gruß aus Nepal begrüßt und verabschiedet: Man stellt sich voreinander hin, faltet die Hände vor der Brust, verneigt sich leicht und sagt „Namasté“. Das heißt so viel wie „Ich grüße das Göttliche in dir.“ 

Dazu hat Silke jedem der es wollte oder nicht erklärt: „Die Nepalesen sind davon überzeugt, dass in jedem von uns etwas von Gott steckt – ist das nicht toll? Und weil sie es so oft sagen, deshalb ist es ihnen auch bewusst, sie haben das total verinnerlicht: in mir und dir und dir steckt etwas Göttliches.“ 

Beim ersten Mal war der Vortrag von Silke ja noch ganz interessant. Aber immer mehr Freunde haben schon mit den Augen gerollt, wenn sie statt einfach „Hallo“ zu sagen ihr „Namasté“ gehaucht hat 

Matthias hat dem Spuk dann ein Ende bereitet – ganz einfach, aber wirkungsvoll. Er hat Silke besucht. Und Silke hat ihn ordnungsgemäß mit Lächeln und gefalteten Händen und einer angedeuteten Verneigung begrüßt: „Namasté – ich grüße das Göttliche in dir!“ Da hat Matthias gesagt: „Ich weiß: in mir und in dir und in allen - da steckt ein bisschen Gott drin. Aber ich bleib einfach in meiner Heimatsprache, da gibt´s das nämlich auch. Und damit hat er ihr kräftig die Hand geschüttelt und gesagt: „Grüß Gott!“

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