Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Das geht mir unter die Haut“. Das sage ich, wenn mich etwas trifft. Wenn mich etwas tief berührt und wirklich mein Innerstes erreicht. 

Mir geht unter die Haut, wenn ich mitbekomme, dass jemand total ungerecht behandelt wird. Wenn ich höre, dass ein Bekannter schwer krank ist. Oder wenn ich die Bilder von zerstörten Städten oder von ängstlichen, verzweifelten Gesichtern an den Grenzen Europas sehe. Leid geht mir unter die Haut. Leid lässt mich nicht kalt, prallt nicht an mir ab. 

Da dringt in mich ein, was um mich herum passiert.

Und ich fühle mich einer Situation oder Menschen hautnah verbunden. Oft macht mich das hilflos. Ohnmächtig. Was kann ich schon tun? 

Mitfühlen. Das ist manchmal das Einzige. Aber immerhin. Vielleicht das Wichtigste. Mit anderen fühlen. Auf andere zugehen, ihnen zeigen, sie sind nicht allein. Ich stecke nicht in ihrer Haut, aber ich fühle mich mit ihnen verbunden. Denn es berührt mich, was mit anderen Menschen los ist. 

Unter die Haut gehen mir aber auch die schönen Momente des Lebens.

Wenn ich erlebe, wie Menschen füreinander da sind, sich beistehen, sich in den Arm nehmen, sich lieben und zärtlich miteinander umgehen.  „Das geht mir unter die Haut“ heißt hier für mich: Ich nehme gerne das Glück und die Liebe, die mir begegnen, in mich auf. Ich fühle mit, was schön ist und froh macht. 

Zurzeit bereiten sich in meiner Gemeinde Jugendliche auf die Firmung vor. Sie werden erwachsene Mitglieder der Gemeinde. Sie sagen Ja zu ihrem Glauben. An der Firmung werden die Jugendlichen  mit Öl gesalbt. Und das Öl wird in die Haut eindringen. Ein schönes Zeichen! Denn damit kann deutlich werden, was Firmung meint: Gott lebt in den jungen Menschen. Es darf tief in sie eindringen, dass Gottes guter Geist, dass der Heilige Geist, in ihnen steckt und sie begleitet. Das kann die jungen Menschen für ihr Leben stärken. 

Sie erfahren: Was mir unter die Haut geht, macht mich stark. Ein tröstliches Zeichen. Das Leidvolle und das Schöne. Das, was mich zutiefst berührt, macht mich stark.Stark, um mit den Schwachen zu fühlen. Stark, um zu lieben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21886
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