Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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“Umsonst gibts nix” – das habe ich oft gehört, aber schon als Kind konnte ich diesen Satz nicht leiden. Der war so aggressiv. Damit wurde die ganze Generation überall geplagt, in den Familien, beim Sport, in der Schule.  Überall gab es diesen Druck: Streng dich an! Tu was!  Das Leben ist hart. Irgendwie war alles mit Anstrengung verbunden, Schule, Zuwendung, das Leben, bei vielen sogar die Liebe der Eltern, denn “umsonst gibts nix” . Das hatte seine Vorgeschichte. Die Generation, die den Krieg überstanden hatte, die kannte nur das mühsame Leben, für das die meisten viel bezahlen mussten. Das wollten sie uns beibringen. Und manches stimmt ja durchaus immer noch: Gute Noten kriegen die meisten nur, wenn sie fleißig lernen. Einen interessanten Beruf  findet man nicht einfach so nebenbei. Und um ein Instrument spielen zu können,  muss man viel üben.  Anstrengung ist also ganz normal, tut manchmal auch richtig gut und gehört einfach zum Leben. Aber eben nicht immer und nicht ständig – wir Menschen brauchen auch Zeiten, wo es nicht anstrengend ist,  Zeiten ohne Mühe, in denen wir einfach nur so da sein dürfen, wie es halt gerade ist. Und Liebe – Liebe sollte wirklich immer umsonst sein!

Viele Menschen, die an Gott glauben, übertragen diesen Leistungsdruck auf ihren Glauben. Sie meinen, ganz viel tun zu müssen, damit Gott zufrieden ist – und haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht viel beten oder zum Gottesdienst gehen. Sie trauen sich kaum zu denken, dass ihr Leben Gott gefallen könnte.  Aber will Gott das wirklich? Wartet er auf unsere Anstrengung? Verlangt er sie gar? Die Bibel erzählt etwas anderes. “Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser…Kommt und kauft ohne Geld” ruft der Prophet Jesaja im Namen Gottes (Jes 55,1). Er spricht es zu Menschen in der Verbannung. Sie fragen sich, was sie tun müssen, damit Gott sich um sie kümmert.”Nichts”, sagt er ihnen. Nichts müsst ihr tun. Ihr kriegt alles umsonst von Gott.

Gottes Liebe ist ganz frei. Nur eins ist allerdings nötig: Ich sollte sie annehmen.

 

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21883
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