SWR3 Gedanken

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Jona – das ist eine Stadt in der Schweiz, ein beliebter Vorname und der Held einer biblischen Kurzgeschichte. Jona bekommt von Gott einen Auftrag: er soll in die gottlose Stadt Ninive gehen und den bösartigen Einwohnern Gottes Strafe androhen.
Jona hat auf diese heikle Mission nicht die geringste Lust. Ihm liegt nicht viel an Ninive. Das auserwählte Volk ist doch Israel. Soll das Heidenpack ruhig untergehen! Doch nach langem Hin und Her tritt er die Reise an. Er predigt im mondänen Ninive von Gottes drohendem Strafgericht und ruft zur Umkehr auf. Und siehe da: Die Leute aus Ninive ändern tatsächlich ihr Leben und Gott verschont die Stadt.
Doch wieder hadert Jona mit Gott. Erstens: dieser ewige Großmut! Und zweitens: Jetzt steht er als falscher Prophet da.
Jona sitzt also in der brütenden Hitze vor den Toren der Stadt und schmollt. Und jetzt zeigt sich die Bibel wieder einmal von ihrer hintersinnigen Seite: Gott lässt über ihm einen Strauch wachsen, der ihm kühlen Schatten spendet. Jona freut sich über das Geschenk und fasst neuen Lebensmut. Doch am nächsten Tag lässt Gott die Pflanze wieder verdorren und schickt dazu einen mörderisch heißen Ostwind. Jona ist außer sich, doch das kennen wir ja bereits.
Und dann ertönt Gottes Stimme: „Jona, dir tut es Leid um den Strauch, für den du nicht gearbeitet hast. Über Nacht war er da, über Nacht ist er eingegangen. Mir aber sollte es nicht Leid tun um Ninive, die große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen Leben?“
Ich glaube, die Jona-Geschichte will sagen, dass Gott sich nicht pachten lässt. Wer sich ihm zuwendet, hat seine Sympathie. Gott lässt sich weder berechnen noch vereinnahmen. Für ihn gibt es einfach nur - Menschen.
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