SWR3 Gedanken

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In meiner Gemeinde wollen vier iranische Familien Christen werden. Für mich als Pfarrer ist das eine ganz neue Aufgabe. Ich habe mich nicht drum gerissen. Sie kamen auf mich zu, haben eine evangelische Kirche gesucht.

Jetzt lerne ich diese Familien kennen. Die größeren Kinder sprechen Englisch oder sogar Deutsch. Es dauert immer etwas länger, bis man sich versteht, aber es klappt dann doch.

Es gibt für sie viele Gründe, Christen zu werden. Schon im Iran haben sie Kirchen besucht und in der Bibel gelesen, aber alles musste im Geheimen stattfinden.

Sie hatten bisher auch nie jemanden, der mit ihnen über die Geschichten und die Texte der Bibel fachkundig geredet hat. Deshalb sind sie sehr neugierig und fragen viel: Wie ist das mit der Auferstehung? Wie geht das mit der Taufe?

Ich muss zugeben: Mir macht es richtig Spaß, mich mit ihnen zu treffen und die Bibel zu lesen. Im Gespräch lerne ich selbst vieles neu zu verstehen. Besonders fällt mir auf, wie oft das Land Persien – so hieß der Iran früher – in der Bibel erwähnt wird. Da gibt es zum Beispiel die wunderschöne Geschichte von Esther, ein jüdisches Mädchen, das mal Königin von Persien war.  

Inzwischen sind alle getauft. Das war schon ein Schritt für alle. Aber es war ein wunderschönes Fest.

Wie es mit den Familien weiter geht, ob sie in unserer Stadt bleiben oder wieder weg müssen, weiß niemand. Ich würde mich freuen, wenn sie bleiben könnten. Sie tun uns gut. Sie besuchen regelmäßig den Gottesdienst und beleben unser Gemeindeleben. Grade weil sie so anders sind als wir.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21808
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