SWR3 Gedanken

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Für viele Sportschau-Gucker ein gewohntes Bild: nach einem wichtigen Tor zieht ein Spieler sein Trikot hoch und drunter steht in dicken Buchstaben der Name der Freundin, des Babys oder manchmal auch „Jesus liebt dich“.
Ab dieser Saison soll nun Schluss sein damit. Der Weltfußballverband FIFA hat jetzt alle Kleidungsstücke mit solchen Botschaften verboten. Wenn´s ein Spieler trotzdem tut, dann soll nicht nur er, sondern gleich noch die gesamte Mannschaft bestraft werden.
Viele Spieler und auch Vertreter der Kirchen wundern sich über die neue Anweisung. Vor allem weil die FIFA offensichtlich keine Hemmungen hat, wenn es um kommerzielle Botschaften auf den Trikots geht.
Hans-Joachim Dohm ist Pfarrer und geistlicher Beistand des FC Schalke 04. Auch er ärgert sich. Er glaubt, dass die Funktionäre „Probleme mit einer selbstverständlich gelebten Religiosität“ haben. Er sagt: „Die Schalker Fans sind da wesentlich offener. Die finden es gut, wenn jemand den Mut hat, zu seiner Überzeugung zu stehen.“
Gerade für Fußballer aus Südamerika sind Fußball und Religion oft unzertrennbar miteinander verbunden. Und so haben die drei Schalker Spieler Kevin Kuranyi, Rafinha und Bordon jetzt ein Buch herausgegeben, wo sie ihre schönsten T-Shirt-Sprüche präsentieren.
Solche öffentlichen Bekenntnisse wird es wohl auch in Zukunft geben. Trotz FIFA-Vorschrift. Schalkes Kapitän Marcelo Bordon zum Beispiel hat schon einen Ausweg gefunden: Er hat sich seinen Leitspruch jetzt direkt auf den Rücken tätowieren lassen: „Jesus ist meine Kraft“ steht dort quer über beide Schulterblätter.
Vielleicht ein etwas extremer Weg. Aber für alle die nicht so sehr auf Tatoos stehen und trotzdem gern mal ihre Dankbarkeit zeigen wollen: ein Blick zum Himmel oder ein kleines Kreuzzeichen, das kann mir keiner verbieten – und den Bundesligaspielern auch nicht.


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