SWR3 Gedanken

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Jede und Jeder, wage ich mal zu behaupten, hat so jemand: einen anderen Menschen, der oder die mir aber so was von auf den Zeiger geht, mich immer wieder stört oder irgendwie einfach lästig ist.

Jesus erzählt mal eine Geschichte – in der Bibel ist die aufgeschrieben, von einem korrupten Richter, der offensichtlich ziemlich nach Lust und Laune Recht spricht oder eben nicht. Zu dem kommt immer wieder eine Witwe gelaufen, die endlich eine richterliche Entscheidung braucht – zu ihren Gunsten, vermutlich. Wichtig zu wissen, dass in der damaligen Gesellschaft eine Witwe schon an sich ziemlich rechtlos ist. Ihr bleibt nur eins: Sie kann dem Richter lästig werden.

Das tut sie – so lange, bis er endlich entscheidet – um sie loszuwerden. Wischt sie weg, sozusagen, wie man eine lästige Mücke wegwischt. Allerdings: Jesus braucht diesen ungerechten Richter noch. Er will damit seine Leute auffordern, Gott lästig zu fallen mit ihrem Gebet. Wenn sogar ein so korrupter Richter der Witwe Recht gibt – dann könnt ihr doch davon ausgehen, dass Gott auf euch hört, wenn ihr ihm lange genug lästig fallt…

Na gut – das ist keine Einladung, auch anderen Menschen auf den Geist zu gehen. Obwohl – manchmal ist es nötig – wenn es um was wichtiges geht. Die Lästigen geduldig ertragen, das ist auch nur eine Möglichkeit; ihnen nachgeben oder entgegenkommen, kann ja auch sinnvoll sein. Manchen Mitmenschen würdest du lieber ausweichen; bei anderen könntest du explodieren, wenn sie sich schon wieder ranwanzen…

So welche aushalten, kann eine große Herausforderung sein; aber vielleicht entwaffnet es sie ja, wenn ich ihnen trotz allem ein freundliches Gesicht zeige, den einen oder anderen Gefallen tue… Und am Schluss hätte ich sogar selbst was davon – endlich ein bisschen Ruhe…

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21754
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