SWR3 Gedanken

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Appetit kommt beim Essen, sagt der Volksmund. Schon klar: hungrigen Menschen geht das ein bisschen anders. Wer zu wenig zu essen bekommt, zu wenig von allem, was der Körper braucht, die oder der macht sich ja keine Sorgen um den Appetit oder darum, dass etwas übrig bleiben und weggeworfen werden könnte.

Das gilt für 800 Millionen Menschen – das ist zehn mal die Bevölkerung von ganz Deutschland… Jeder neunte Mensch geht hungrig schlafen. 66 Millionen Schulkinder kommen hungrig zur Schule. Dabei wäre den meisten von ihnen so leicht zu helfen – mit 20 Cent am Tag, heißt es, könnte das Welternährungsprogramm jedes Kind in der Schule mit Vitaminen und Nährstoffen versorgen.

Und dann müsste natürlich viel getan werden, dass die Landwirtschaft in den Ländern wieder ans Laufen kommt, in denen besonders viel Hunger herrscht. Und dass sie vor allem die Menschen im jeweiligen Land versorgt statt Europa und Nordamerika, die doch eigentlich eher ein Überfluss-Problem haben. Siehe „Appetit kommt beim Essen“; und 180 Kilo Lebensmittel pro EU-Bürger werden jedes Jahr vernichtet – schon auf dem Acker, später im Supermarkt oder im Restaurant aber auch in der Küche zu Hause.

Was ihr einem hungrigen Menschen gegeben habt, das habt ihr mit mir geteilt, sagt Jesus in seiner Rede vom Weltgericht. „Hungrige speisen“ ist eines von den sogenannten Werken der Barmherzigkeit. Nix wegschmeißen, weil als Nachschub was Frischeres reinkommt; zu viel Gekauftes gut aufbewahren oder in eins von diesen Regalen tun, die es in immer mehr Städten gibt – Fairteiler heißen die zum Beispiel.

Und, natürlich: Bei sich selbst anfangen und darauf achten, was „kein Appetit“ dir selbst sagen will: könnte doch sein, dass für den Moment der Hunger wirklich gestillt ist!?   

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21750
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