SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Im Supermarkt fällt mir ein kleines Kind auf. Das Mädchen mag knapp zwei sein. Es stapft neugierig neben dem Einkaufswagen der Mutter her. Immer wieder bleibt es stehen und schaut sich die Produkte im Regal genauer an. Manchmal sagt es „Aha“, „Oh!“ oder „guck mal!“.

Irgendwo an der Kühltheke ist die Mutter dann ein paar Schritte voraus. „Mama?!“, ruft die Kleine in erstaunlicher Lautstärke. Ich zucke innerlich zusammen. Bestimmt fängt sie gleich an zu heulen. „Ich bin da“, ruft die Mutter schnell zurück; sie steht nur ein paar Meter weiter. „Und ich bin hier!“, ruft das Kind triumphierend und winkt seiner Mutter selbstbewusst zu.
Ach so, denke ich. Das war gar kein Hilferuf, das war eine Standortdurchgabe! Eigentlich echt vernünftig. Nicht nur zwischen Mutter und Kind.

Manche Verzweiflungsattacke, manche Beziehungskrise würde sich erübrigen, wenn wir öfters sowas wie eine Standortdurchsage machen würden. Wenn wir denen, die uns wichtig sind, immer mal wieder zurufen würden, wo wir gerade stehen.

Mit unserer Meinung, mit unseren Vorlieben, mit unseren Sorgen. Oder vielleicht auch einfach, um zu signalisieren, dass wir noch da sind.Wäre übrigens auch eine gute Strategie Gott gegenüber.
Nicht warten, bis ich mich völlig verlassen fühle und Gott nicht mehr spüre. Sondern einfach mal wieder Kontakt aufnehmen, Gott wissen lassen, wo ich stehe. Notfalls geht das auch mit einem Satz: „Und ich bin hier!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21712
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