SWR3 Gedanken

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Nein, ein Pferd würde sich nicht wohlfühlen in unserer Stadtwohnung. Das war für die Kinder irgendwann klar. Auch den Hund konnte ich ihnen erfolgreich ausreden. Eine Katze war wegen der Allergie einer besten Freundin nicht möglich. Also blieb eigentlich nur noch die Option Meerschweinchen. Ich war trotzdem skeptisch. Ich bin nicht so die Tierflüsterin. Und Meerschweinchen - die sind doch irgendwie langweilig und machen Dreck.

Seit zwei Monaten haben wir jetzt also zwei Meerschweinchen, Coraly und Kasimir. Sie haben sich prima eingelebt in ihrem großen Käfig. Tatsächlich machen sie auch viel Dreck,  aber noch haben das die Kinder im Griff.  Ich muss mich weniger kümmern als befürchtet.

Trotzdem schleiche ich mich immer wieder rüber zu den beiden unter dem Vorwand noch Heu nachzulegen oder so. Aber dann sitze ich einfach vor Coraly und Kasimir. Und schaue ihnen zu in ihrer Meerschweinchenwelt. Die beiden kommunizieren viel miteinander und manchmal streiten sie sich auch um ein Stück Gemüse. Dann spielen sie wieder und jagen sich lustig über die Fläche oder durch die aufgestellten Röhren und Höhlen. Oder sie machen sie sich minutenlang über ihre Stängelchen und Blätter her und sind ganz Knabbern und Kauen.

Schon nach ein paar Minuten Zuschauen, fühle ich mich selber ausgeglichener und irgendwie erfrischt.
Diese kleinen Meerschweinchen leben mir vor, dass zum Leben auch Müßiggang und Austoben gehören, spielen und streiten. Alles hat seinen Platz in ihren kleinen Welt: Streiten, spielen, toben, essen und beschaulich sein.

Ich bin inzwischen überzeugt, dass all dies auch zur großen Welt gehört. Die Schöpfung, dieser einzigartige Lebensraum für Tiere und Menschen bietet Platz für Arbeit, aber auch für streiten, spielen, toben, essen und beschaulich sein.
Und jetzt geh ich noch mal rüber, vielleicht brauchen Kasimir und Coraly noch Futter  …

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