SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Aus persönlicher Betroffenheit heraus wurde mir deutlich, wie schmerzlich es ist, dass ein geliebter Mensch ganz plötzlich nicht mehr bei uns sein kann, ohne Vorwarnung auf einmal weg ist aus unserer Gemeinschaft. Fassungslos stehe ich da, gemeinsam mit meiner Familie mit Freunden und Verwandten: Erst kürzlich hat sie doch noch an allem teilgenommen und jetzt ist alles so anders, weil sie nicht mehr dabei sein kann! Immer wieder sind wir konfrontiert mit schwerer Krankheit und mit viel Leid. Aber eben auch damit, dass man überhaupt nicht damit rechnen konnte, jemanden auf einmal zu verlieren.
Schmerzhaft wird mir hier vor Augen geführt: Es ist so zerbrechlich, unser menschliches Leben! Wir leben so, als gäbe es eine gewisse Sicherheit über unser Morgen und die Zeit danach, aber leider stimmt das nicht.

Klug wäre es jetzt, daraus die Konsequenzen zu ziehen: Ich sollte vorbereitet sein, auch plötzlich aus dem Leben gehen zu müssen. Meine Kinder sollten darauf vorbereitet sein, mich vielleicht auch plötzlich zu verlieren. Eine Patientenverfügung sollte geschrieben sein, damit Klarheit herrscht, welche lebensverlängernden medizinischen Maßnahmen ich wünsche und welche nicht.

Aber es fällt eben so schwer, der Wahrheit ins Auge zu sehen, wie zerbrechlich unser Leben wirklich ist und wie schnell es gehen kann, dass wir uns nicht mehr äußern und ausdrücken können.

Und dann noch diese Frage nach dem warum. Sie kommt, ob ich es will oder nicht. Warum musste das passieren? Warum mussten wir den geliebten Menschen auf einmal verlieren und was für einen Sinn soll das haben? Es fällt mir sehr schwer, da an einen guten Plan Gottes zu glauben, oder dass er es überhaupt so wollte. Was sollte daran gut sein? Wem sollte damit irgendwie geholfen sein?

An diesen Fragen kann ich mich abarbeiten, leider wird es aber keine befriedigende Antwort geben.

Es gehört zum Leben, dass es endlich ist – das weiß ich und es ist doch so schwer zu begreifen. Zu schmerzhaft ist der Verlust, zu unbegreiflich die Tatsache, dass der geliebte Mensch nie mehr in gleicher Weise bei uns sein kann. Und wir haben keine Chance, dies zu ändern – nur die Hoffnung darauf, dass wenn er gehen muss, danach etwas Gutes kommt und wir uns einmal in einer anderen Welt wieder sehen.

Wenn es mir gelingen kann, dies alles trotzdem in die Hände Gottes zu legen und zu glauben, dass Schmerz und Trauer bei ihm geborgen sind, dann hätte ich viel gewonnen. Aber daran arbeite ich noch…..

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21617
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