SWR3 Gedanken

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Wenn ich auf die Autobahn auffahre, bin ich immer ein bisschen nervös.

Ich beobachte die Autos, die vorbeifahren, gleiche mein Tempo an, blinke und schaue ein letztes Mal, ob auch wirklich frei ist. Dann ziehe ich rüber. Geschafft – denke ich erleichtert.

Einige Minuten lang spüre ich noch die Anspannung.  Meine Hände greifen fest das Lenkrad und ich bleibe erstmal auf der rechten Spur, um mich an die Autobahn, den Verkehr  und das Tempo zu gewöhnen.

Noch vor einiger Zeit konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, alleine auf die Autobahn zu fahren. Mir fehlte einfach die Fahrpraxis.  Das hat sich inzwischen geändert und ich bin froh, dass ich mittlerweile nicht nur noch auf der rechten Spur klebe, sondern auch mal locker und flexibel die Fahrbahn wechseln kann – eben je nach Situation und Verkehrslage. 

Mein Selbstvertrauen auf der Autobahn ist gewachsen, weil ich gelernt habe, mich selbst und andere besser einzuschätzen. Wenn ich auf die Autobahn auffahre, wenn ich überhole, die Spur wechsel oder wenn der Verkehr stockt. Situationen, die für mich als Fahranfängerin neu und ungewiss waren. Einfach ist das am Anfang nicht gewesen. Im Gegenteil: Es war aufregend und hat Mut gekostet. Aber ich musste einfach immer wieder Autobahn fahren und das hat mich erfahrener gemacht. 

Vielleicht wächst Selbstvertrauen nur durch Erfahrung. Erst weil ich mich getraut habe, auf die Autobahn zu fahren, habe ich gemerkt: Hey, es geht doch! Ich glaube, gute Selbsteinschätzung hilft,  unbekannte Situationen zu managen. Sie bewahrt mich davor, in Situationen zu geraten, denen ich nicht gewachsen bin– nicht nur auf der Autobahn.

Dazu muss ich mich aber aus meiner Komfortzone bewegen und mich in ungewisse Situationen trauen. Nur so kann ich auf Dauer lernen, mich eben besser einzuschätzen und mir selbst zu vertrauen.

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