SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Als hätte jemand bei den Nachrichten auf Vorspulen gedrückt. So fühlt es sich gerade für mich an. Eine schreckliche Nachricht jagt die nächste. So schnell, dass ich gar nicht mehr weiß, worüber ich mich zuerst aufregen soll. Über die Nötigungen und Bedrohungen von Frauen? Über Jugendliche, die sich einen perversen Spaß draus machen, Passanten zu verprügeln? Über immer neue Terrorangriffe und Kriege, die Menschen ihr Zuhause, ihre Sicherheit oder das Leben nehmen? Über Missbrauch von Kindern, verseuchte Umwelt, undundund... Ich kann es einfach nicht mehr hören. Will sie nicht mehr sehen. All die nicht endenden schrecklichen Nachrichten.

Aber was tun? Nachrichten ausschalten, Zeitungen wegwerfen, Augen, Ohren und Mund zuhalten wie die berühmten Äffchen? Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen? Das kann keine Lösung sein. Für einen Moment wäre das vielleicht angenehm. Aber davon wird kein Krieg beendet, nicht eine Kinderseele geschützt und nicht ein Quadratmeter Umwelt gerettet.

Wer schlechte Nachrichten verringern will, der muss gute erschaffen. Und das ist richtig schwierig.

Mir hilft da mein Glaube. Jesus hat in einer Zeit gelebt die vielleicht noch schlimmer war als unsere. Und er hat trotzdem so viel Gutes getan: Er hat eben nicht akzeptiert, dass eine Frau von Männern gesteinigt wird, sondern ihr einen Neuanfang ermöglicht. Eben nicht seine Ziele mit Gewalt durchgesetzt, sondern Frieden geschaffen. Er hat eben nicht die Unbeliebten abgewiesen, sondern mit ihnen gegessen. Hat eben nicht zurückgeschlagen, sondern vergeben. Weil er eben nicht Ohren, Augen und Mund verschlossen, sondern weit geöffnet hat. Jesus hat mit offenen Augen die Missstände in der Gesellschaft angeschaut. Er hat mit offenen Ohren den Klagen der Menschen zugehört. Und dann den Mund aufgemacht und klare Worte gefunden für das, was er für richtig  hielt: Eine gerechte Welt, auf der Menschen in Frieden leben können. Schauen, hören, sprechen! Es ist schwierig. Aber notwendig. Damals wie heute.   

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21395
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