SWR2 Wort zum Tag

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„Ich gestehe: Ich esse gerne Fleisch.“ So eine Aussage provoziert. Immer wieder bekomme ich heiße Diskussionen zwischen Vegetariern und Fleischessern mit. Manchmal geht es um die Frage, ob es gesünder ist auf Fleisch zu verzichten. Doch ganz persönlich wird die Diskussion, wenn es um die Frage geht: „Darf man überhaupt guten Gewissens Fleisch essen und dafür Tiere töten?“ Die Meinungen in diesem Streit gehen auseinander und auch die Fachleute sind sich nicht einig. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Die Religionen haben was das Fleisch essen angeht auch keine eindeutigen Antworten parat.

In einer Sache sind sich jedoch die drei großen Weltreligionen einig. Sie glauben alle an einen Schöpfer der Welt. Und daraus folgt eine Verantwortung des Menschen für die ihm anvertraute Schöpfung.

Mein Handeln hat in einer vernetzten Welt letztlich auch globale Konsequenzen. Wenn ich in Deutschland billig einkaufe, zum Beispiel Kleidung oder Nahrung aus anderen Teilen der Welt, dann muss das auch zwangsläufig billig produziert werden. Und das hat Auswirkungen auf alles und jeden, der an dieser Sache beteiligt ist. Ich bin als Konsument eingebunden in die weltweite Gemeinschaft und damit bin ich Teil des Systems. Das Fleisch essen gehört da eben auch dazu. Wenn Nahrungsmittel in Masse produziert werden benötigt das oft viel wertvolle Ressourcen. Nicht selten leiden die Tiere darunter, dass möglichst kostengünstig gearbeitet werden soll. Die Fleischproduktion trägt zur ökologischen Krise bei.

Will ich eine lebenswerte und gerechte Zukunft für mich und meine Nachkommen, dann bin ich gefordert entsprechend zu leben. Ich muss mich und meinen Lebensstil kritisch hinterfragen. Und das ohne mit dem Finger auf die anderen zu zeigen.

Wenn ich was verändern will, muss ich bei mir selbst anfangen. Und wenn ich mich ehrlich anschaue ohne mir etwas vorzumachen, bemerke ich immer wieder dass ich etwas an mir ändern könnte. Klar, das kann unangenehm sein.

Ich kann aber anfangen, indem ich mich zum Beispiel darüber informiere, wie die Tiere leben und wie sie geschlachtet werden. Und dann entscheide ich, was ich kaufen und damit unterstützen will.

Seitdem ich das tue, fällt es mir in einer Diskussion leichter zum eigenen Fleischverzehr zu stehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21254
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