SWR3 Gedanken

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Freiheit kann schon echt nervig sein! Gemerkt habe ich das bei den letzten Kindergartenbildern unserer Kinder. Da kommt ja einmal im Jahr der Fotograf, macht Bilder und dann bekommt man die als Mappe, alles fix und fertig.
Beim letzten Mal war das aber anders. Der Fotograf hat die Fotos nicht als Mappe angeboten, sondern er hat die Fotos ins Internet gestellt und dann konnte sich jeder raussuchen, welche er haben wollte.
Klar, das hat seine großen Vorteile: der Fotograf macht keine Mappen für die Tonne und jeder hat die Auswahl ob zum Beispiel die Klebebildchen dabei sein sollen oder nicht.
Trotzdem habe ich mich geärgert. Gefühlt habe ich Stunden damit verbracht die Fotos auszuwählen. Und mit dem Bestellen per Internet hat es beim ersten Mal auch nicht geklappt. Diese Wahlfreiheit hin oder her- mich hat das echt genervt.
Aber so neu ist das gar nicht.
Die Bibel erzählt, dass das Volk Israel auch von seiner Freiheit genervt war. Da war das Volk endlich frei von Sklaverei und Fremdbestimmung – aber dann landet es in der Wüste. Und da sollte es auch erst mal bleiben. Alles mussten sie selber machen. Vierzig Jahre heißt es, eine ganze Generation lang. Da hatten sie keine Lust mehr auf die Freiheit. Sie wünschten sich zurück, versorgt zu werden, sie hatten keine Lust darauf, für sich selber verantwortlich zu sein. Selber verantwortlich sein ist immer anstrengend, sogar bei sowas läppischen wie einer Fotomappe für die Kinder.
Israel hat aus der Wüste wieder rausgefunden. Und vielleicht finde ich auch aus dieser Servicewüste wieder heraus, indem ich einen Fotografen finde, dem ich eben zutraue, dass er ordentliche Bilder von meinen Kindern macht. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21229
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