SWR3 Gedanken

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„Jetzt hör doch endlich mal auf“, das kann ein Notwehrsatz sein, wenn jemand nicht mit dem Streiten aufhören kann. Es kann aber auch ein gut gemeinter Rat sein, wenn jemand zu keinem Ende kommen kann, bei der Arbeit, in der Fürsorge oder mit den Sorgen. Oder ich kann es auch mir selbst sagen: jetzt hör doch endlich auf, mach mal einen Punkt, lass es gut sein. Ich kenn das, im positiven Sinn, wenn bei etwas ganz dabei bin, mich völlig vergesse und deshalb nicht aufhören kann. Das Negative dabei kann sein, dass die dauernde Beschäftigung mit etwas mich von mir selbst weghält. Mich von den Dingen, die mich sonst so beschäftigen oder auch belasten, ablenkt. Das ist eine Weile gut, aber auf die Dauer nicht. Irgendwann muss ich aufhören, damit ich mal wieder zu mir selbst komme, zu anderen komme, oder dem ganz anderen, zu Gott.

Sprache ist schon was Tolles. Das Wort aufhören zum Beispiel sagt mir zweierlei. Zum einen: dass ich mit etwas zu Ende kommen soll oder mich unterbrechen, eine Pause machen soll. Im Wort aufhören steckt aber noch mehr. Dass ich hören soll, also auf, hinauf hören, über mich hinaus hören.  Um so die Unterbrechung oder die Pause in meinem Alltag als ein über mich Hinaushören zu erleben, ein über mich Hinaushören, das mich wieder näher zu mir selbst bringt. Und so und nur so näher zu der Wirklichkeit, die wir Gott nennen.

Also, darum hör doch jetzt endlich mal auf, Peter, Simon, Olli, Sabine, hör auf, mach eine Pause, schnauf mal durch und hör in dich hinein und über Dich hinaus…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21191
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