SWR3 Worte

SWR3 Worte

Morrie ist Soziologie-Professor. Ein Student beschreibt die eigenwilligen Methoden, wie Morrie seine Studenten in den Vorlesungen zum Nachdenken bringt: 

Morrie betritt das Klassenzimmer, setzt sich, sagt nichts. Er sieht uns an, wir sehen ihn an (…). Schließlich herrscht tiefe Stille und wir beginnen, die leisesten Geräusche wahrzunehmen, das Summen der Heizung (…), das (…) Atmen eines dicken Studenten.

Einige von uns sind nervös. Wann wird er etwas sagen? Wir rutschen auf unseren Stühlen hin und her (…). Ein paar Studenten schauen aus dem Fenster, versuchen über dem Ganzen zu stehen. Dies geht eine gute Viertelstunde lang so weiter, bis Morrie schließlich das Schweigen mit einem Flüstern bricht: „Was geschieht hier?“ fragt er. Und langsam beginnt eine Diskussion – so wie es Morrie beabsichtigt hatte – über die Wirkung des Schweigens auf menschliche Beziehungen. Warum macht Schweigen uns verlegen? Welchen Trost finden wir in all dem Lärm? 

Quelle:

Mitch Albom: Dienstags bei Morrie, Goldmann Verlag München 2002, S. 68.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21067
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