SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Eine ältere Dame aus unserer Gemeinde bittet mich: Lassen Sie uns doch öfter das Lied singen: „Geborgen in dir, Gott.“ Das baut mich immer wieder auf und tut mir einfach gut. Ich singe es so gerne. Dieses Lied spricht auch mich an: „Geborgen in dir, Gott, atme ich ein, schöpfe ich Hoffnung aus Brot und Wein. Geborgen in dir, Gott, lasse ich los und liege sicher in Mutters Schoß. Geborgen in dir, Gott, ruhe ich aus, bin ich zufrieden bei dir zu Haus.“ In guten Zeiten drückt dieses Lied meine Zufriedenheit aus und in schwierigen meine Sehnsucht. Die getragene Melodie lässt mich das geradezu spüren. Ich sehne mich nach Geborgenheit und Ruhe. Auch nach Sicherheit. Das ist mehr als ein Dach über dem Kopf und gutes Essen, mehr als nur still sein. Wenn ich mich irgendwo geborgen fühle, dann kann ich so sein, wie ich bin. Dann kann ich den Alltag loslassen. Dann kann ich von meinen Erfahrungen, auch den schweren, erzählen. Dann sind Menschen da, die mir zuhören. Eine alte Erfahrung: Wenn Kinder in dieser Geborgenheit groß werden können, gelingt ihr Leben leichter. Es wird vielleicht nicht besser. Geborgenes Leben ist kein besseres Leben, davon weiß auch die ältere Dame ein Lied zu singen. Geborgenes Leben aber ist ein gehaltenes Leben. Im Lied heißt es weiter: „Gehalten in dir, Gott, stehe ich fest, gehe und lebe, weil du mich lässt.“ Wenn ich mein Leben in Gott gehalten weiß, dann trage ich die Lasten nicht alleine. Dann ist da einer, der mich und mein Leben trägt. Nicht nur für alte Menschen ist das gut zu wissen. Auch jungen Menschen hilft diese Sicht auf das Leben. Das Lied endet: „Geborgen in dir, Gott, schlafe ich ein an jedem Abend, denn ich bin dein.“

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