SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Bereitet dem Herrn den Weg! Macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden.“ (Jes 40, 3f )
In der Bibel kann man nachlesen, wie der Prophet Jesaja seine Landsleute dazu aufgefordert hat. Sie lebten als Gefangene in der Fremde und fühlten sich von Gott verlassen.
Und dann sagt einer: Bereitet euch vor! Bereitet die Straßen und Wege vor! Gott kommt!
In diesen Tagen der Adventszeit hören wir Christen diese Ankündigung auch als Aufforderung für unsere Zeit. Auch in unserer Zeit gibt es Menschen, die sich von Gott verlassen fühlen und gar nicht mit ihm rechnen. Bei dem einen verstellt Trauer den Blick. Oder ein anderer wendet sich ab und sagt: „Ich brauche keinen Gott.“ Es gibt Situationen, da kann man von Gott nichts hören und nichts sehen. Und manche sind traurig darüber.
Ich glaube: Dann muss man die Wege für Gott frei machen. Das ist ja auch so, wenn ich anderen wichtigen Besuch erwarte.
Wenn hoher Besuch in unsere Stadt kommt, dann kommt er immer auch in unsere sehenswerte Kirche. Einmal hat sich die Ministerpräsidentin angesagt. Da bin ich ein paar Tage vorher mit kritischem Blick übers Kirchengelände gegangen. Sind die Kieswege gerecht, so dass man gut darauf laufen kann? Sind alle Lampen intakt, damit alle Wege gut beleuchtet sind?
Was wäre nun, wenn nicht nur eine Politikerin in unsere Stadt käme, sondern Gott selbst meldet seinen Besuch an. Ich denke mir, dass dann weniger die Straßen und Wege draußen in Ordnung sein müssen als vielmehr die Zugänge, die Gott zu den Menschen gelangen lässt.
Dann muss man die Hindernisse aus dem Weg räumen. Beiseite schaffen, woran ich Anstoß nehme: die verletzenden Worte, mit denen mich einer enttäuscht hat. Die Sorgen, die mich alles schwarz sehen lassen. Dinge, die mir den Blick auf Gott versperren, Zweifel oder große Sorgen - es kann helfen, sie mit jemandem zu besprechen.
Vielleicht ist es dann gut, die alten Wege zu Gott neu zu suchen: Vielleicht kann ich sogar selbst im Gebet darum bitten, dass Gott Zugang zu mir findet. Daran erinnert die Adventszeit: Stellt euch darauf ein, dass Gott zu euch kommt! 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21028
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