SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Warum sind die alten Advents- und Weihnachtslieder so populär? Sie werden jedes Jahr aufs Neue gespielt und gesungen. Ich meine, das  liegt an ihrer ganz besonderen Wirkung. Wenn ich sie höre, wird es mir wärmer ums Herz. Und dass geht sicher vielen Menschen so, denn diese Lieder erinnern mich an schöne Tage in der Kindheit. Sie sind vielen vertraut. Immer noch können viele die Melodien zumindest mitsingen, auch wenn sie sonst das ganze Jahr über nicht mehr zum Singen kommen. Und auch die Texte sind oft nach vielen Jahren noch präsent.

Einem jungen Fischer, der vor der Küste Alaskas schiffbrüchig geworden war, haben Weihnachtslieder vielleicht das Leben gerettet! 24 Stunden lang ist er auf einem Plastikbehälter getrieben, bis er gerettet worden ist. Das war eine Sensation! Auf die Frage, wie er es geschafft habe, so lange bei Bewusstsein zu bleiben und sich vor tödlicher Unterkühlung zu schützen, hat er geantwortet, dass er mit sich selbst geredet hat und - Weihnachtslieder gesungen hat, immer wieder! Damit hätte er sich motiviert nicht aufzugeben.

Die Texte der Advents- und Weihnachtslieder machen Hoffnung auf ein schöneres Leben. Viele dieser Lieder sind zu einer Zeit entstanden, in der es den Menschen nicht gut ging. Im 30jährigen Krieg beispielsweise. Da gab es klirrend kalte Winter und viele Menschen  mussten frieren und hungern.
Deshalb flehen die Texte der Adventslieder förmlich nach Gott, er soll ihnen helfen in ihrem Elend.  „Oh Heiland reiß die Himmel auf“, heißt es beispielsweise. Ihr Glaube, ließ die Menschen hoffen, dass Gott sie nicht vergessen wird, ihnen helfen wird. So heißt es im Lied  „Stille Nacht“ am Schluss „Christ der Retter ist da“.
Bis heute sind die Lieder aktuell. Für Menschen, die Not leiden, an Leib und Seele. In den vielen armen Ländern unserer Welt, in Ländern in denen Kriege die Menschen in Angst und Schrecken versetzen.

Die Texte der alten Lieder entsprechen zwar nicht unserem heutigen Sprachgebrauch, aber es gibt viele Menschen, denen die flehenden und hoffnungsvollen Lieder aus dem Herzen sprechen. Auch hier bei uns. An all diese Menschen werde ich denken, wenn ich in diesen Tagen Advents- und Weihnachtslieder höre. Und meine Gedanken sind dabei besonders auch bei den Familien, die durch die furchtbaren Terroranschläge in Paris ihre liebsten Menschen verloren haben. Die verzweifelt klagen und überhaupt nicht daran denken können, Weihnachten zu feiern.
Vor über 2000 Jahren ist Gott Mensch geworden um den Menschen Frieden auf Erden zu bringen. Warum tun Menschen einander so viel Leid an?
Gegen diese  Unmenschlichkeit müssen wir alle fest zusammenstehen. Wir dürfen die Hoffnung daran nicht verlieren, dass unsere Welt friedlicher werden kann!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20996
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