SWR3 Gedanken

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Eigentlich können mein Mann und ich ganz gut miteinander reden. Ich finde, wir kriegen das hin, dass wir das in Worte fassen, was grad los ist. Nur bei einer Sache hakt es bei mir: Beim Entschuldigen. Da komme ich oft nicht von meinem Standpunkt runter und bilde mir ein, dass eben nur meine Meinung stimmt. Ich kann dann schon irgendwie „Entschuldigung“ nuscheln, aber aufrichtig um Verzeihung bitten...

In einem Interview habe ich dazu etwas gelesen. Da hat die Ehefrau von einem Paartherapeuten gesprochen, wie es bei ihnen privat mit der Partnerschaft so klappt. Man könnte ja denken, dass solche Profis das besonders gut hinkriegen.

Die Frau hat zugegeben, dass sie in ihrer Partnerschaft kaum etwas davon umsetzen, was ihr Mann anderen rät: diese ganzen Experten-Tipps, um gut zusammen zu leben. Aber eine Sache ist bei den beiden praxiserprobt. Da geht es auch ums Entschuldigen.

Die Frau hat folgendes erzählt: „Wir hatten uns mal sehr in der Wolle und ich dachte: Verdammt noch mal, mit einem Paartherapeuten zusammen und dann so ein Zoff! Da hab ich zwei Porzellanschafe gekauft, ein großes und ein kleines. Ich habe an seine Tür geklopft und er stand ganz sauer da. Ich hab gesagt: Ich glaube, ich war das größere Schaf. Mein Mann musste lachen.“

Sie hat dann weitererzählt, dass das große Schaf zwischen ihnen hin und her wandert. Immer wenn einer das Gefühl hat, er war zu zornig, dann bringt er es dem anderen. Und das heißt dann so viel wie „Ja, ich war blöd, aber du warst auch ein bisschen blöd. So ist das halt. Komm, wir fangen neu an.“


https://www.kirche-im-swr.de/?m=20988
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