SWR3 Gedanken

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„Nichts wie raus an die Luft!“ – Das sag ich mir jeden Tag und zieh das auch durch. Das mache ich vor allem wegen unserer kleinen Tochter. Sie ist anderthalb. Und wir gehen raus - auch wenn es jetzt draußen kalt und oft ungemütlich ist.

Wo sie es immer super findet ist: auf dem Friedhof.

Klingt vielleicht komisch, aber Gloria gefällt es dort –und mir auch. Ich lese gern die alten Namen auf den Grabsteinen: Hermine zum Beispiel, Wilhelm oder Margarethe. Manche sind richtig schön.

Der kleinen Gloria gefällt auf dem Friedhof auch vieles: die Engel mit den großen Flügeln oder die kleinen Tannenbäumchen, die jetzt überall stehen.

Andere Kinder treffen wir auf dem Friedhof eigentlich nie. Klar, ein Friedhof ist ja kein Spielplatz.

Aber schade ist das trotzdem. Ich finde, man sollte Kinder ruhig auf den Friedhof mitnehmen.

Die Kleinen haben ihre eigene Art alles zu beobachten und zu erleben.

Ein einziges Mal habe ich auf unserem Friedhof andere Kinder gesehen. Zwei Jungs – so im Kindergartenalter. Die waren mit ihrer Mutter und der Oma dort. Die beiden Frauen haben ein Grab neu bepflanzt und die beiden Jungs haben ihnen derweil Löcher in den Bauch gefragt. Ich hab nicht alles mitbekommen, aber zwei Fragen hab ich gehört: „Mama, was ist eine Urne?“ und „Warum haben wir den Opa nicht in so eine Urne gemacht?“

Ganz schön anstrengend, solche Kinderfragen. Und trotzdem gut, wenn Kinder sie stellen dürfen.

Es gibt also viele gute Gründe mal mit Kindern auf den Friedhof zu gehen.

 

 

 


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