SWR3 Gedanken

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Mit Frau Keller und mir ist das so eine Geschichte. Eine Adventsgeschichte könnte man sagen. Und die möchte ich erzählen.

Frau Keller und ich kennen uns von meiner Frauenärztin. Sie ist da Arzthelferin und weil ich gerade schwanger bin, treff´ ich sie da regelmäßig. Als Schwangere geht man ja alle paar Wochen zu irgendwelchen Untersuchungen. Deswegen hab ich auch das Gefühl, dass wir schon richtig vertraut sind, obwohl wir uns nie lange unterhalten. Es ist eigentlich jedes Mal das Gleiche: Frau Keller misst meinen Blutdruck, schaut kurz in meine Unterlagen und dann schickt sie mich nochmal ins Wartezimmer. Aber sie macht das so nett, dass mir das jedes Mal gute Laune macht und ich glaube, das weiß sie auch.

Jedenfalls hat sie vor zwei Wochen mal was gesagt, das hat meinem Ego total gut getan. Kurz vorm Gehen wollte ich mir wie immer einen neuen Termin geben lassen. Am Terminkalender war gerade eine Kollegin von ihr und als es um den Wochentag ging, hat Frau Keller mir zugerufen. „Nehmen Sie den Montag, da bin ich auch da.“ Und zur Kollegin hat sie gemeint: „Weißt du, ich seh´ sie so gern.“

Ich hab den Montag genommen und überhaupt geh ich seitdem eigentlich immer montags zur Frauenärztin. Da seh´ ich dann Frau Keller, sie sieht mich und wir beide genießen das kurz.

Und warum ich das hier jetzt als Adventsgeschichte erzähle?

Weil ich mir für den Advent was vorgenommen hab: Ich will nicht nur an meinem Adventskalender jeden Tag ein Türchen aufmachen. Ich will auch bei den Leuten, die ich treffe, was entdecken: eben das Positive, auch wenn es vielleicht gar nichts besonders Großes ist. Aber ich meine, es wird irgendwie noch schöner, wenn ich eine Zeit lang darauf achte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20985
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