Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute Abend nicht vergessen, die Schuhe vor die Tür zu stellen. Morgen kommt der Nikolaus. Da müssen doch die Stiefel raus.
Sonst ist es ja eher üblich, einander etwas in die Schuhe zu schieben. Diese alte Redewendung stammt noch aus der Zeit, in der es als bewährter Diebestrick galt, etwas Gestohlenes bei Verdacht oder Überprüfung schnell mal einem Anderen in die abgestellten Schuhe zu schmuggeln, um  den Verdacht von sich abzulenken.
Das muss es sehr oft gegeben haben, sonst wäre es nicht zum Sprichwort gekommen. Und hinter dem Sprichwort muss auch ein besonderes menschliches Talent stecken. Denn wenn es darum geht, einen Fehler einzugestehen, ist das Talent ganz groß, den Fehler denen in die Schuhe zu schieben, die mit uns unterwegs sind.
Aber heute Abend geht die Geschichte anders herum. Da sollen wir eine andere Übung ausprobieren.
Wir stellen unsere Schuhe und Stiefel  freiwillig vor die Tür.
Mit dem Ziel, nichts zu unterstellen, oder unterzuschieben, sondern zu schenken, zu überraschen, abzugeben und zu gönnen.
Kurzum, einander menschenfreundlich zu begegnen. Wie damals im 4 Jahrhundert zur Zeit von St. Nikolaus, dem Bischof von Myra, das liegt in der heutigen Türkei, nahe bei Antalya.
Nikolaus wurde durch legendäres Beschenken zum Heiligen, weil er sein ererbtes Vermögen an Arme verteilt hat.
Ganze Goldklumpen hat er über Nacht Bedürftigen in den Vorgarten geworfen, ist Hunger und Armut mit wundersamer Hilfsbereitschaft entgegen getreten.
Wenn man die Geschichte nachliest, zieht es einem glatt die Schuhe aus und man stellt sie erwartungsfroh vor die Tür.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20965
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