Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Bestimmt haben Sie auch einen zuhause. Einen Adventskranz. Den gibt es fast in jeder Wohnung jetzt. Letze Woche habe ich auch einen besorgt. Darauf freue ich mich alle Jahre wieder.
Ihn zu holen und heimzubringen, das betrachte ich als Privileg. Und schon auf dem Hinweg bin ich jedes Mal gespannt, wie das wird. Dabei wird es eigentlich wie immer.
Ich bin da nämlich ganz altmodisch. Ich brauche grüne Tannen, rote Kerzen und nur ganz wenig Schnick Schnack. Und dann lege ich ihn neben mich auf den Beifahrersitz und sage unterwegs zu ihm: „ Du hast uns gerade noch gefehlt!“
Zuhause angekommen, ziehen wir zusammen feierlich ein, wie eine Prozession - auf evangelisch natürlich und dann lege ich ihn auf dem Küchentisch ab, wir lassen uns loben, dass wir so schön sind und schon ist alles anders, als es vorher war.
Das ganze Haus hat sich verändert, es duftet vielversprechend und markiert unübersehbar, dass da was kommt. Es ist wieder so weit. Advent in Sicht.
Da freut es sich, das Kind in mir. Und es ist nicht allein.
Wo ein Kranz ist, da ist auch ein Weg. Hat wohl schon Johann Hinrich Wichern gesagt.
Der war Theologe und Erzieher und hat ihn erfunden.
Der erste Adventskranz hing bei ihm, in dem Kinderheim, das er geleitet hat in Hamburg. Das war 1839.
Weil die Kinder in seinem Rauhen Haus, so hieß das Heim, immer ungeduldig gefragt haben, wann denn endlich Weihnachten sei, baute Wichern aus einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen. Macht zusammen 24 Kerzen. Jeden Tag der Adventszeit durfte ein Kind eine Kerze anzünden. An den Adventssonntagen eine große Kerze.
Und so konnten die Kinder die Tage bis Weihnachten zählen. Immer mehr Licht sollten sie sehen. Die Kleinen und die Großen, weil die das brauchen in dunklen Zeiten -unbedingt.

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