SWR4 Abendgedanken

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Nächsten Sonntag fängt jetzt ja das neue Jahr an. Doch wirklich. Und nein, ich habe mich nicht im Datum vertan. Heute ist erst der 23. November.
Es gibt das Kalenderjahr. Das Mondjahr. Das gregorianische Jahr. Das Wirtschaftsjahr. Das Lebensjahr. Und das Kirchenjahr. Und in diesem Kirchenjahr befinden wir uns gerade in einer Zwischenzeit. Denn gestern war der letzte Sonntag im alten Kirchenjahr. Und am kommenden Sonntag, dem 1. Advent, beginnt das neue Kirchenjahr.
Ja ich weiß. Warum denn noch ein anderer Kalender?
Im Advent erinnern sich die Christen daran, dass Jesus auf die Welt gekommen ist. Dass Gott selbst Mensch geworden ist. Das war etwas so Neues, dass damit eine neue Ära angefangen hat. Deshalb beginnt das Kirchenjahr mit dem 1. Advent und endet mit dem Totensonntag oder Ewigkeitssonntag.
Bevor es für das Kirchenjahr so eine feste Struktur gegeben hat, wurden die christlichen Feiertage in den verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten gefeiert.
Erst im Laufe der Zeit, hat sich das dann zu seiner jetzigen Form verfestigt.
Deshalb leuchtet es mir auch total ein, warum das Kirchenjahr mit dem 1. Advent beginnt. In der dunkelsten Zeit des Jahres, wird an die Geburt Jesu gedacht, denn wir Christen glauben: Das Licht ist für unsere Welt geboren. Dann feiern wir an Ostern, wenn die ersten Knospen aufgehen und das Leben langsam in die Natur zurückkehrt, dass der Tod nicht das Ende ist. Nicht in der Natur und auch nicht in meinem Leben. Jesus ist gestorben und auferstanden und Sie und ich: wir werden auch auferstehen. Das Kirchenjahr geht dann weiter über Pfingsten bis hin zu Erntedank. Und wenn es dann im November wieder dunkler, neblig und trüb wird, dann kommen auch die traurigen Tage. Wie der Ewigkeitssonntag, an dem viele Christen an die Menschen denken, die sie verloren haben.
In der Bibel heißt es dass alles seine Zeit hat.
[1] Lachen, weinen, glücklich sein und traurig sein. Mir hilft das Kirchenjahr dabei, mich immer wieder daran zu erinnern: In dem allen begleitet mich Gott. Er kennt das alles. Jesus hat diese Höhen und Tiefen des Lebens erlebt und mitgemacht. Und das begleitet mich, auf meinem Weg durch das Jahr.


[1] Prediger 3,1-14.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20953
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