SWR3 Gedanken

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Wir, die Deutschländer, waren erst mal außen vor –
als am 24. Oktober, morgen vor siebzig Jahren,
die UNO gegründet wurde, die Vereinten Nationen.
Da war Deutschland einer der  „Feindstaaten“.
Die Welt wollte endlich Frieden haben –
und die Deutschen Reiche aller Art
hatten sie jetzt zweimal mit verbrecherischen Kriegen überzogen.
Da war ein deutliches Signal nötig: Nie wieder hieß das.

Vereinte Nationen –
so etwas wie „Alle Menschen werden Brüder und Schwestern“:
Das ist ja eigentlich eine religiöse Zukunfts-Aussicht.
Oder ist es doch utopisch?
Alle Menschen hat Gott nach seinem Bild geschaffen,
sagt jedenfalls der jüdisch-christlich-muslimische Glaube;
Gott liebt alle Menschen, gleichmäßig, sie alle sind Gottes Kinder –
sagt jedenfalls die jüdisch-christliche Bibel.
Und da können Christen und Kirchen sich doch eigentlich nur freuen,
wenn auch die Politiker das einsehen
oder sich doch entsprechend verhalten
und so etwas wie die Vereinten Nationen gründen.  

Stimmt – und deswegen haben ja auch schon einige Päpste
die UNO-Vollversammlung daran erinnert, wie viel noch zu tun ist.
Denn in Wirklichkeit scheint das mit „Alle Menschen werden Geschwister“
noch ein bisschen zu dauern –
was da zwischen manchen UNO-Mitgliedsstaaten abgeht
an Streit und Auseinandersetzungen und Boykott und was auch noch:
das klingt ja nun oft deutlich schlimmer
als es in einer normalen Familie zu erwarten wäre
zwischen so vielen Kindern.

Zugegeben: ohne die UNO wäre es manchmal
wahrscheinlich noch schlimmer zugegangen.
Und mit UNO:
Bleibt noch ziemlich viel zu tun – auch die nächsten siebzig Jahre.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20749
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