SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

 Anfang des Monats leisteten sich Politik
und ein paar Journalistenkollegen und mit ihnen dann auch Volkes Stimme
mal wieder einen Übergriff in den Bereich des Glaubens;
unfreiwillig, vermutlich.
Von „Überirdischem“ redeten sie auf einmal.

Eigentlich ging es nur einmal mehr um die Energiewende;
speziell um die großen Stromleitungs-Trassen.
Die sollen den WindStrom von den Küsten nach Süden transportieren.
Diesmal ging es darum,
wie die Höchstspannungsleitungen aussehen – oder ob sie unsichtbar bleiben.
Und genau an dieser Stelle passierte es:
fast die Hälfte der mehrere Tausend Kilometer langen Leitungen
sollen neuerdings im Erdboden vergraben werden.
Unter der Erde sollen sie verlaufen – statt „überirdisch“, hieß es da auf einmal.

Das war in Wirklichkeit unterirdisch.
Die Kabel unter der Oberfläche verstecken, kostet ein paar Milliarden mehr;
wer Strom verbraucht – also alle werden es am Schluss bezahlen müssen.
Es war auch sprachlich unterirdisch –
einfach weil sie uns ein Ü für ein O vormachen wollten.

Oberirdisch – das wäre die Alternative gewesen zu den teuren Erdkabeln.
Irdisch jedenfalls – aber dann eben: Unterirdisch, also unter der Erdoberfläche;
oder eben oben drüber, also oberirdisch.
Hochspannungsleitungen, haben wir als Kinder gesagt: hoch aufgespannt.

Überirdisch – kann eine Schönheit sein; so kann eine Stimme klingen;
überirdisch finden manche das Lächeln der Mona Lisa.
Gläubige Menschen nennen vielleicht Engel überirdisch –
und den Gott natürlich, an den die meisten glauben.
Hoch über der irdischen Wirklichkeit mit allen ihren Problemen
und doch barmherzig mittendrin, weil er sich einmischt,
der Gott jedenfalls, an den Juden Christen Muslime glauben.
Der ist immer voller schöpferischer Energie – aber für elektrischen Strom
reichen ganz irdische Leitungen –
im Untergrund – oder eben oberirdisch…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20745
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