SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es gibt diese Geschichte in der Bibel, wo Jesus seine Freunde ertappt.
Die Herren hatten sich nämlich schon mal Gedanken gemacht
über die ferne Zukunft; so weit ganz okay.
Aber zwei von ihnen versuchen gleich noch,
ihre eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Sorg doch dafür, dass wir rechts und links von dir sitzen können,
wenn deine Herrschaft über die Welt angefangen hat.
Man möchte fassungslos sein – obwohl: das kennen viele ziemlich genau.
Jeder denkt zuerst mal an sich selbst.
In diesem ganz natürlichen Drang, dann auch
gleich die Herrschaft zu übernehmen oder mindesten mitzuregieren…

In der biblischen Szene sind die Kollegen dieser zwei ziemlich sauer;
vermutlich hatten sie sich selbst schon mal Chancen ausgerechnet.
Und da geht Jesus dazwischen:
„Ihr wisst ja“, sagt er, „dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken
und dass die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.
Bei euch aber soll es anders sein…“ (Mk 10, 35-45)

Die Mächtigen, die Herrscher: Da fallen einem heute natürlich Typen ein
wie Baschar al Assad in Syrien und Wladimir Putin;
manche denken an die Fifa-Herrn Blatter und Platini.
Aber gemeint sind natürlich auch die kleinen Machos in der Familie
oder in der Nachbarschaft – und natürlich auch die in der Kirche…
Alle, die gern rechts und links vom Chef sitzen oder gleich selbst regieren.

Bei euch soll es anders zugehen, sagt Jesus.
„Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein.“

Macht haben ist erlaubt – aber wirkliche Macht fördert und stützt und hilft;
Macht, wie Jesus sie versteht, kommt von unten …
Miteinander auf Augenhöhe sein, teilen, was da ist.
Und gemeinsam vorwärts gehen.
Und rechts und links auch!

    

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