Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Der September ist eine Zeit, in der ich die Natur und die Schöpfung besonders genieße. Die Bäume und Sträucher beginnen sich rot und gelb zu färben, das Herbstlicht taucht alles in dieses ganz besondere goldene Leuchten. Und die Gerüche: Der Duft von erstem Laub und Äpfeln liegt in der Luft, und auch: von Zwiebelkuchen und Federweißem. Ich denke aber im September auch besonders oft an die Schöpfung, weil nach ihr jetzt wirklich eine Zeit benannt ist: die Schöpfungszeit. Vier Wochen sind das, die ökumenisch begangen werden zwischen Anfang September und Erntedank im Oktober. Die Kirchen laden in diesen Wochen ein, besonders sensibel zu werden für die Schöpfung. Wir sollen sie genießen – und  sie schützen. 

Beides gehört ja zusammen, das hat im Sommer Papst Franziskus betont. Sein erstes großes Apostolisches Schreiben hat er der Schöpfung gewidmet. „Laudato si“, heißt es, das bedeutet: Gelobt seist, du! Es ist ein Zitat aus dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi, dem Namenspatron von Papst Franziskus. Dieser heilige Franz hatte ein ganz besonderes Verhältnis zur Schöpfung. Für ihn waren die Geschöpfe und die ganze Natur Geschwister: Bruder Sonne, Schwester Mond, nennt er sie, oder Schwester Wasser und Bruder Wolf. Wer so zur Natur spricht und über sie staunt, der verzichtet darauf, so Papst Franziskus, „die Wirklichkeit in einen bloßen Gebrauchsgegenstand und ein Objekt der Herrschaft zu verwandeln.“ (Laudato si! Nr. 11) Die Welt, sagt er, ist „mehr als ein zu lösendes Problem, sie ist ein freudiges Geheimnis, das wir mit frohem Lob betrachten.“ (Nr. 12; vgl. Nr. 117) 

Die Welt mit frohem Lob betrachten: Das tue ich tatsächlich in dieser Schöpfungszeit im September besonders gerne. Und ich möchte manchmal jubeln: Gelobt seist du, Gott, für den goldenen Herbst und für Äpfel und Birnen, für Zwiebeln und ersten Wein. Aus diesem Loben ergibt sich dann fast automatisch: das Schützen. Ich will diese wunderbare Schöpfung natürlich auch bewahren. Indem ich zum Beispiel versuche, auch im kühler werdenden September möglichst viel zu Fuß und auf dem Fahrrad unterwegs zu sein. Oder: In dem ich regional und ökologisch geerntete Lebensmittel auf dem Markt kaufe. Zum Beispiel: Zwiebeln und Federweißen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20522
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