SWR3 Gedanken

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Das ist doch echt die Höhe. Die Stadt London hat sich jetzt was ganz besonderes einfallen lassen, damit Obdachlose aus dem öffentlichen Leben verschwinden. An vielen ihrer Treffpunkte sind jetzt Draht-Stacheln oder Metallnieten angebracht.

Zu sitzen, zu liegen oder sich zu treffen ist jetzt natürlich äußerst unbequem.

Sie merken schon, ich finde diese Aktion unmöglich. Da werden die Menschen behandelt wie Tiere. Solche „Spikes“ werden bei uns im Ort gegen Tauben aufgestellt!

Ganz abgesehen davon, dass die Leute der Londoner Stadtverwaltung das Wort Menschenwürde anscheinend noch nie gehört haben, lösen die Stacheln ja das Problem nicht, dass Menschen auf der Straße leben müssen.

Wo dürfen sich Menschen ohne festen Wohnsitz denn frei bewegen und sich aufhalten? Und warum halten so viele es nicht aus, sie zu sehen. Es scheint ja irgendjemanden so zu stören, dass sie von der Bildfläche verschwinden müssen.

Klar, die beste Lösung wäre, für alle geeignete und bezahlbare Wohnungen zu haben. Das funktioniert aber leider nicht.

Ich fände es schon einen großen Fortschritt, wenn Obdachlose sich einfach aufhalten können, wo sie wollen. Ohne viel Worte. Das Recht hat schließlich jeder. Aber es scheint lange nicht selbstverständlich zu sein.

Es hat mal jemand so zu Gott gebetet: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ Das steht in der Bibel zum Thema Menschenwürde. Im Buch der Psalmen.

Es passt für mich wunderbar, denn wir Menschen sind alle herrliche Geschöpfe, also Lebewesen. Deshalb gehören wir mitten ins Leben - auch mitten ins Londoner Leben.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20506
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