SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Alle sechs Jahre wird der Vorstand einer Kirchengemeinde gewählt. In diesen Tagen beginnen in unserer Region die neuen Vorstände mit ihrer Arbeit und überlegen, welche Aufgaben sie sich vornehmen. So geht es ja eigentlich jedem, der ein neues Amt oder einen neuen Arbeitsbereich übernimmt.
Die zwölf gewählten Männer und Frauen, die jetzt verantwortlich sind für unsere Kirchengemeinde, haben jeder und jede unterschiedliche Begabungen und Interessen. Und die verschiedenen Räume der Kirche liefern unterschiedliche Bedingungen: Manche sind gut für Begegnungen, manche sind gut für Musik, als Kleiderkammer oder Unterrichtsraum. Was kann daraus werden? Die Verantwortlichen müssen da jetzt Weichen stellen.
Denkmal, Touristen-, Konzert- und Museumsbetrieb oder lebendige Kirchengemeinde, zuständig für Seelsorge und Wertevermittlung? Manchmal liegen diese Ziele ganz eng beieinander.  Selten gelingt es, allen diesen Aufgaben gerecht zu werden. Auch wenn einige Leute das von der Kirche zu erwarten scheinen. Manche wünschen sich die Allround-Kirche, die für alle Aufgaben und Fragen das richtige Angebot perfekt bereithält, den Allround-Kirchenvorstand, der in allen Sätteln zuhause ist, die Allround-Pfarrerin und die Allround-Kirche, die für alle Gottesdienstformen und Events taugt.
Ich orientiere mich für meine Arbeit an dem Bild von einer kleinen Quelle. Sie war zuerst verzweifelt darüber, dass es ihr nicht gelang, die ganze Wüste mit Wasser zu versorgen. Und sie musste lernen, dass es ihre Aufgabe war, eine einzige Blume zu tränken. Das tat sie dann.  Und die Blume wuchs und blühte, und viele hatten Freude daran.
In der Bibel steht in einem Brief (1. Petrus 4,10) ein kluger Rat für alle, die neu in ihr Amt gehen – nicht nur für Kirchenvorstände:
„Dient einander –jeder mit der Gabe, die er erhalten hat.“
Und dann geht es weiter:
„So erweist ihr euch als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes.“
Ein guter Verwalter der Gnade. Ich denke mir, das ist einer, der sich nicht verzettelt. Der mit seinen Kräften haushalten kann. Der erkennt, was er erledigen soll und was er besser von einem anderen machen lässt.
Und bestimmt ist das nicht nur ein guter Plan für Kirchenvorstände.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20483
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