Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Sind die heiligen Monate abgelaufen, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen auf aus jedem Hinterhalt.“ (Sure 9:5)


Koranverse wie dieser klingen nicht nur schrecklich, sie sind es auch. Und sie machen Angst. Kaum eine Nachrichtensendung, in der nicht von islamistischen Anschlägen die Rede ist. Auch in Deutschland wächst die Zahl junger Muslime, die sich als „Gotteskrieger“ für den Dschihad melden. Sie töten Menschen, die sie für Feinde Allahs halten. Dabei berufen sie sich auf konkrete Stellen im Koran.
Aber Texte, die brutale Gewalt verherrlichen, finden sich auch in der Bibel. Da befiehlt Gott ausdrücklich Mord und Totschlag, als die Israeliten ins Heilige Land marschieren. Fassungslos liest man, dass sie etwa in Jericho „alles, was in der Stadt war, dem Untergang weihten: Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel.“ (Jos 6,21) Und auch die Worte Jesu sind nicht immer  lammfromm. So erklärt er seinen Jüngern: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert.“ (Mt 10,34)
Es lässt sich nicht leugnen: Gewalt spielt in den Heiligen Schriften eine Rolle. Aber entscheidend ist die Frage, wie Gläubige heute mit diesen Versen umgehen. Alle diese Texte, auch wenn man sie als „Wort Gottes“ versteht, sind von Menschen geschrieben worden. Es ist die Aufgabe der Theologie, die Umstände zu klären, unter denen sie entstanden. So lassen sich zeitbedingte Aussagen von immer gültigen Weisungen unterscheiden.
Auch im Islam gibt es Theologen, die sich um eine historisch-kritische Auslegung des Korans bemühen. Leider finden sie in der muslimischen Welt noch zu wenig Gehör. Umso wichtiger ist es, dass in Deutschland ein regulärer islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen stattfindet. In Rheinland-Pfalz liegt ein entsprechender Lehrplan vor. Auf dieser Basis können junge Muslime ihre Religion als barmherzig und friedliebend kennenlernen. So werden es gewissenlose Haßprediger in Zukunft schwerer haben, Jugendliche für ihren islamistischen Terror zu gewinnen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20478
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