SWR4 Abendgedanken

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Träume sind ein Schatz. Wir sollen ihnen viel mehr Beachtung schenken. Sagt eine Psychologin, die sich intensiv damit beschäftigt hat, wie Menschen träumen. Träume können uns so viel über uns sagen, in ihnen begegnen wir uns im Schlaf quasi selbst. Wenn wir diesen Schatz richtig bergen, kann er unseren Alltag bereichern.
Ich beschäftige mich schon hin und wieder mit meinen Träumen und manchmal kann ich nur staunen, was sich darin so alles abspielt: Ganz unterschiedliche Erlebnisse, Orte und Zeiten verschmelzen oft miteinander. Plötzlich tauchen Menschen auf, an die ich überhaupt nicht mehr gedacht habe.
Auch wenn da so einiges durcheinander geht, manche Bilder nicht eindeutig sind, ich kann spüren, dass sie zu mir gehören. Hin und wieder werde ich durch einen Traum an etwas erinnert: An ein Ereignis, einen Menschen oder an eine Idee, die ich früher mal hatte. Das ist wunderbar, dass Träume so funktionieren. Und es bereichert mein Leben. So zu träumen tut mir gut, es sind meine Gedanken in der Tiefe meiner Seele, auch wenn sie mir manchmal gar nicht bewusst sind.

Aber dann gibt es noch die Träume, die mir Angst machen und mich verwirren, Alpträume. Die kommen mir so fremd vor. So ein gequirlter Unsinn! Woher kommen diese dunklen Gedanken? Und ich möchte sie am liebsten gleich vergessen und verdrängen. Nach so einer Nacht fühle ich mich überhaupt nicht erholt. Die Traumexpertin gibt zu bedenken, dass ich während eines Alptraums die Dinge verarbeite, die mich unbewusst belasten. Auch Alpträume sagen etwas über mich. Ich muss dazu aber die Bilder und Inhalte außer Acht lassen. Und ich soll versuchen, mich nur an bestimmte Gefühle oder die Atmosphäre im Traum zu erinnern. Vielleicht fällt mir dann ein, wo ich solche oder ähnliche Gefühle im wirklichen Leben habe. Womöglich weiß ich dort noch gar nicht, wie sie mich belasten. Das kann mir im Alltag schon helfen. 

Auch in der Bibel kommen Träume vor. Oft wird in ihnen jemand vor einer Gefahr gewarnt. Und dort sind die Menschen immer gut beraten gewesen, auf sie zu hören. So Josef zum Beispiel, der im Traum aufgefordert worden ist, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen, weil König Herodes das Kind töten wollte. Josef hat den Traum ernst genommen und so der Familie das Leben gerettet. 

Träume haben die Menschen schon immer fasziniert. Auch wenn es viele wissenschaftliche Forschungen gibt, sie werden wohl immer etwas Geheimnisvolles behalten. Gerade deshalb liegt für Menschen, die an Gott glauben, der Gedanke nahe, dass er im Spiel ist. Dass er zu seinen Geschöpfen im Schlaf eine Verbindung aufbauen kann. Ihnen so neue Lebenskraft gibt. Und ihnen durch Träume neue Ideen zukommen lassen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20463
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