Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Seit Sommer dieses Jahres gibt es die Möglichkeit, auf speziell ausgewiesenen Friedhöfen Tierbesitzer und Haustier gemeinsam zu bestatten. Das sei ein häufig geäußerter Wunsch, sagen Bestattungsunternehmer. Mitunter verfügen Tierliebhaber im Testament, dass genauso verfahren werden soll: Die Katze, der Hund oder das Kaninchen – zu bestatten in einem Grab gemeinsam mit dem verstorbenen Menschen.

Natürlich hat diese Nachricht eine engagierte Diskussion ausgelöst. Soll man so etwas erlauben? Wird hier die Trennung zwischen Tier und Mensch einfach aufgehoben? Und speziell die Kirchen sahen sich herausgefordert: Gibt es auch für Tiere ein Leben nach dem Tod?

Ich gebe es zu: Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, Tier und Mensch in einem gemeinsamen Grab zu beerdigen. Vielleicht auch deshalb, weil ich keinen Hund oder ein anderes Haustier habe. Und ich weiß auch, dass es um mich nicht geht.

Es gibt Menschen, die – gerade im Alter – allein leben. Tiere im Haushalt gehören einfach dazu, wie Familienangehörige. Das Tier ist fast genauso wichtig wie Mitmenschen im Haus oder in der Nachbarschaft. Das Tier ist vertraut, mindert die Einsamkeit, macht die Stille im Haus erträglich. Und diese Gemeinschaft soll mit dem Tod enden?

Ich weiß, es gibt inzwischen Wahlmöglichkeiten für fast alles: ein Friedwald, in dem man sich in der Natur bestatten lassen kann. Es gibt Urnenwände und anonyme Gräber. Und in Gelsenkirchen gibt es einen Schalke-Friedhof. Mit Blick aufs Stadion. Für echte Fans, auch nach dem Tod.

Aber einen Friedhof, wo Mensch und Tier gemeinsam bestattet werden? Ich würde das für mich ausschließen und kann mit dem Wunsch anderer Menschen leben. Auf dem Titelbild einer Illustrierten drückt eine alte Frau eine Katze fest an sich, darunter steht: „Wir bleiben zusammen, auch nach dem Tod.“ Wenn dieser Wunsch das Leben leichter macht, vielleicht sogar Trost spenden kann, dann soll es so sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20456
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