SWR3 Gedanken

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Gunsbach ist ein idyllisches Dörfchen in den Vogesen. Gunsbach hat einen Bäcker, eine Kirche, eine Grundschule – und ein klitzekleines Museum. Das war mal das Wohnhaus  von Albert Schweitzer, dem großen Arzt und Allroundgenie. Vor 50 Jahren ist er gestorben, genau gesagt, im September 1965. Aber vieles von dem, was er angefangen hat, lebt bis heute.
Lambarene zum Beispiel. Das Krankenhaus, das er gegründet hat im heutigen Gabun.
Im Museum ist ein Zimmerchen dem Musiker Albert Schweitzer gewidmet. Schweitzer war ein begnadeter Orgelspieler, mit seinen Konzerten sammelte er Geld. Geld für sein Lebensprojekt Lambarene.
Ein weiteres Zimmer zeigt Albert Schweitzer als Arzt im Krankenhaus in Lambarene.
Dort sitzt Albert Schweitzer eines Tages auf dem Deck eines Schleppkahns. Der Fluss fließt so dahin, die Sonne scheint, Flusspferde gähnen im Wasser und Schweitzer schreibt: „Geistesabwesend saß ich da…, um den elementaren und universellen Begriff des Ethischen ringend,… Blatt um Blatt beschrieb ich mit unzusammenhängenden Sätzen… (da) stand urplötzlich vor mir, nicht geahnt und nicht gesucht, das Wort: ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘“
Was hat er gemeint mit ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘? Er meint unsere Verantwortung gegenüber allen unseren Mitgeschöpfen, Menschen wie Tieren. Diese ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘ gilt es zu leben, ganz praktisch. Albert Schweitzer hat das versucht.
Wie kann ich leben und das so wenig wie möglich auf Kosten anderer? Wie kann ich leben und dabei so wenig wie möglich andere Menschen oder Tiere schädigen oder gar vernichten? Gar nicht so einfach, hat Schweitzer gemeint. Aber es ist gut, sich immer wieder diese Frage zu stellen. Und sein Bestes zu tun und sich darum zu bemühen, anderen Menschen und Tieren mit Ehrfurcht zu begegnen. Auch wenn‘s Mühe macht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20444
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