SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Warum wissen eigentlich Eltern immer alles besser? Das hat mich mein kleiner Sohn neulich gefragt.
Er kann es manchmal einfach nicht verstehen, warum er ins Bett soll. Warum er aufräumen soll. Warum er mit seinem Fahrrad an der Straße anhalten soll. Oder warum er nicht den ganzen Nachmittag auf dem Computer sein Pinguinspiel spielen soll.
Für uns Erwachsene ist die Antwort natürlich ganz einfach. Wir sind halt erwachsen. Erwachsene haben einfach mehr Überblick. Sie übersehen auch die Schattenseiten und die Folgen von dem, was Kinder tun.
Jetzt überlege ich mir manchmal, wie ist das eigentlich bei mir?
Für mich ist Gott wie ein Vater. Und bei jeder Taufe sage ich, dass die Kinder nun auch ein Kind Gottes sind.
Weiß er denn dann auch alles besser? So wie das bei Eltern und ihren Kindern ist? Entscheidet er, was gut für mich ist und was nicht? Und wenn ich auf dem Holzweg bin, schubst er mich dann so ein bisschen in die richtige Richtung?
Das sieht wahrscheinlich jeder anders. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass Gott auf jeden Fall weiß was gut ist für mich. ich spüre aber auch, dass er mir viel Freiheit lässt. Ich kann selber entscheiden und ich darf dabei auch Fehler machen. Gott steht trotzdem hinter mir. Und ich vertraue darauf, dass er mich vor großen Gefahren bewahren wird. So wie das Eltern eben auch machen.
Unser Sohn probiert viel aus. Er rennt und spielt, lacht und weint. Und manches geht natürlich schief und er fällt eben auch mal auf die Nase, weil er nicht auf mich gehört hat.
Er versteht nicht immer, warum ich so reagiere, wie ich es tue. Oder, warum ich ihm manchmal was verbiete. Aber ich hoffe und glaube, dass er doch irgendwie spürt und merkt, dass ich es einfach gut mit ihm meine. So wie Gott es gut meint mit mir.
Es gibt natürlich auch viele große Unterschiede: Ich habe sicher nicht so viel Geduld. Ich schimpfe auch mal oder bin sauer, wenn mein Sohn nicht das tut, was ich sage. Dagegen heißt es von Gott: barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr als ein Vater es kann.
[1] Gott sei Dank!


[1] Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, Text: Heino Tangermann, Melodie: Paul John Ongman zu einem norwegischen Lied, Evangelisches Gesangbuch Württemberg 608.

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