SWR2 Wort zum Tag

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Im kirchlichen Kalender steht heute das Fest Mariä Geburt. Maria, die Mutter Jesu. Der frommen Zeitrechnung nach von ihrer Mutter empfangen am 8.Dezember und geboren eben am 8.September. Schon ganz früh haben die Christen dieses Ereignis gefeiert, lange vor allen Kirchenspaltungen. In der Bibel begegnet uns Maria erst als junge Frau. Aber alte Legenden erzählen von ihrer Kindheit und ihren Eltern. Danach geht Marias Geburt die ziemlich verzweifelte Geschichte von Anna und Joachim voraus. 20 Jahre warten sie auf Kinder, pilgern jedes Jahr nach Jerusalem und weihen Gott im voraus ihr erstes Kind, wenn sie denn eines bekommen würden. Die Schmach trifft – ein bißchen ungewöhnlich – vor allem Joachim. Am Tempel stößt ein Priester ihn öffentlich zurück, als er opfern will. Nicht „dürfe der Unfruchtbare unter den Fruchtbaren stehen, der das Volk Gottes nicht hätte gemehret“. Die Schande ist so groß, daß er sich nicht mehr nach Hause traut, weil er sich vor den Leuten schämt. Dann erscheint ein Engel ihm und seiner Frau Anna, die zu Hause sehnsüchtig auf ihn wartet. Der Engel erklärt ihnen, daß sie unschuldig sind an ihrer Kinderlosigkeit, daß Gott Annas Schoß öffnen wird und daß in der Geschichte Israels schon viele unfruchtbare Mütter bedeutende Kinder geboren haben. Dadurch tritt noch mehr hervor, daß diese Kinder ein Geschenk Gottes sind. Das Besondere diesmal: das kinderlose Paar bekommt eine Tochter, und die sollen sie Maria nennen. Zu dieser Maria wird dann einmal derselbe Engel kommen und ihr die Geburt eines Sohnes ankündigen, obwohl sie keinen Mann erkennt, wie es im Lukasevangelium heißt. Auch dieser Jesus ist Gottes Geschenk.
Was bedeuten solche Legenden? Warum haben die Christen nachweislich schon vor 500 die Geburt Marias eigens gefeiert? Ich finde, beides hat etwas zu bedeuten: daß die Bibel sehr sparsam ist mit Angaben über Maria, und daß unter den gläubigen Christen Maria, die Mutter Jesu, einen wichtigen Platz bekommen hat. Das Eine zeigt: es kommt auf Jesus an. Und das andere: Menschen, die zum Leben Jesu gehören, bilden nicht einfach eine Kulisse. Sondern auch ihr Leben verdient Aufmerksamkeit. Sie gehören als erste Menschen zur Geschichte Jesu. Als die, die sie sind, und als die, die von Gott beschenkt werden. Beispielhaft erleben sie das geheimnisvolle Ineinander von eigenem Tun und von Geschehenlassen. So können sie auch uns Heutigen wichtig werden.

Im kirchlichen Kalender steht heute das Fest Mariä Geburt. Maria, die Mutter Jesu. Der frommen Zeitrechnung nach von ihrer Mutter empfangen am 8.Dezember und geboren eben am 8.September. Schon ganz früh haben die Christen dieses Ereignis gefeiert, lange vor allen Kirchenspaltungen. In der Bibel begegnet uns Maria erst als junge Frau. Aber alte Legenden erzählen von ihrer Kindheit und ihren Eltern. Danach geht Marias Geburt die ziemlich verzweifelte Geschichte von Anna und Joachim voraus. 20 Jahre warten sie auf Kinder, pilgern jedes Jahr nach Jerusalem und weihen Gott im voraus ihr erstes Kind, wenn sie denn eines bekommen würden. Die Schmach trifft – ein bißchen ungewöhnlich – vor allem Joachim. Am Tempel stößt ein Priester ihn öffentlich zurück, als er opfern will. Nicht „dürfe der Unfruchtbare unter den Fruchtbaren stehen, der das Volk Gottes nicht hätte gemehret“. Die Schande ist so groß, daß er sich nicht mehr nach Hause traut, weil er sich vor den Leuten schämt. Dann erscheint ein Engel ihm und seiner Frau Anna, die zu Hause sehnsüchtig auf ihn wartet. Der Engel erklärt ihnen, daß sie unschuldig sind an ihrer Kinderlosigkeit, daß Gott Annas Schoß öffnen wird und daß in der Geschichte Israels schon viele unfruchtbare Mütter bedeutende Kinder geboren haben. Dadurch tritt noch mehr hervor, daß diese Kinder ein Geschenk Gottes sind. Das Besondere diesmal: das kinderlose Paar bekommt eine Tochter, und die sollen sie Maria nennen. Zu dieser Maria wird dann einmal derselbe Engel kommen und ihr die Geburt eines Sohnes ankündigen, obwohl sie keinen Mann erkennt, wie es im Lukasevangelium heißt. Auch dieser Jesus ist Gottes Geschenk.
Was bedeuten solche Legenden? Warum haben die Christen nachweislich schon vor 500 die Geburt Marias eigens gefeiert? Ich finde, beides hat etwas zu bedeuten: daß die Bibel sehr sparsam ist mit Angaben über Maria, und daß unter den gläubigen Christen Maria, die Mutter Jesu, einen wichtigen Platz bekommen hat. Das Eine zeigt: es kommt auf Jesus an. Und das andere: Menschen, die zum Leben Jesu gehören, bilden nicht einfach eine Kulisse. Sondern auch ihr Leben verdient Aufmerksamkeit. Sie gehören als erste Menschen zur Geschichte Jesu. Als die, die sie sind, und als die, die von Gott beschenkt werden. Beispielhaft erleben sie das geheimnisvolle Ineinander von eigenem Tun und von Geschehenlassen. So können sie auch uns Heutigen wichtig werden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2036
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