Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Der Schrank ist voll – aber was ziehe ich an? Kleidung ist für viele ein Dauerthema. Die einen sind schnell entschieden, andere plagen sich jeden Morgen herum. Jeder Mensch muss sich irgendwie anziehen. Kleidung schützt vor Nacktsein, Hitze oder Kälte. Aber wir drücken mit der Kleidung auch etwas aus: Die Bankangestellte ihre berufliche Rolle, der Künstler seine Lebenseinstellung, die Braut will an ihrem Ehrentag die Schönste sein und die junge Mutter zieht sich praktisch an, weil sie damit am besten für ihr Kind gerüstet ist. Sich anziehen hat etwas mit dem jeweiligen Leben zu tun. Es ist mehr als nur irgendwie Stoff um sich herum haben. Und so war es immer schon.

Der Apostel Paulus hat das aufgegriffen. Er schrieb in einem Brief an die jungen Christen von Ephesus davon, was sie anziehen sollen. Aber er entwickelte keine Kleiderordnung für Christen. Mit solchen Nebensächlichkeiten hat er sich nicht beschäftigt. Er ging in die Tiefe: Zieht den neuen Menschen an! empfahl er den Christen von Ephesus – ändert euer früheres Leben und erneuert euren Geist und Sinn! (Eph 4,12 ff) Den neuen Menschen sollen sie anziehen. Den christlichen Menschen. Der christliche Glaube als schützende Hülle – gleichzeitig Ausdruck der Persönlichkeit und der inneren Haltung.  Es reicht nicht, sich Christ zu nennen. Wenn einer Christ ist, soll das wie eine zweite Haut sein. Erkennbar am Verhalten und an der Haltung zum Leben und zu den Mitmenschen.

 „Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist“ – das ist auch eine Einladung für heutige Christen. Und ein Auftrag:Sich orientieren am Gebot der Liebe. Barmherzig sein. Frieden stiften. Die eigenen Bedürfnisse immer wieder hinterfragen, um anderen Menschen nicht zu schaden. Vor allem dies: Schädliches Verhalten sein lassen. Und versuchen, ein Leben zu führen, das eines Menschen als Gottes Abbild würdig ist. Das bedeutet allerdings, sein eigenes Verhalten immer wieder zu kontrollieren. Bei allem. Sozusagen in den Spiegel gucken. Vielleicht ist das die größte Herausforderung!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20291
weiterlesen...