SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Herzlichen Glückwunsch! Ja, heute Abend gratuliere ich einem berühmten Geburtstagskind. Auch wenn er das nicht mehr hören kann. Heute vor 114 Jahren wurde Louis Armstrong geboren. Der bekannte Jazztrompeter und Sänger.
Immer wenn sein vielleicht bekanntestes Lied im Radio läuft, summe ich mit: „What a wonderful wordl“ –Was für eine wundervolle Welt.
Und in diesem Lied beschreibt Armstrong die Welt, die ihn umgibt und die ihn berührt. So singt er:
Ich sehe grüne Bäume und rote Rosen, ich sehe wie sie alle für Dich und für mich blühen. Und ich denke so bei mir: Was ist das für eine wundervolle Welt!?
Ich sehe den blauen Himmel und weiße Wolken, den vom Licht gesegneten Tag und das ehrwürdige Dunkel der Nacht. Und ich denke so bei mir: Was ist das für eine wundervolle Welt!?
Was Louis Armstrong gedacht hat, wenn er dieses Lied gesungen hat, das weiß ich nicht. Aber ich kann erzählen, was ich mir dabei denke: Für mich klingt dieses Lied beinahe wie ein uraltes biblisches Schöpfungslied. Ein Lob auf Gottes Schöpfung. Voller Staunen. Da ist einer persönlich berührt und dankbar. Für den blauen Himmel, die roten Rosen, weiße Wolken, helles Licht, schönes Dunkel und so weiter. Das sind die Dinge, die die Welt so wunderschön und für mich so lebenswert machen.
Ich summe mit obwohl ich weiß: Die Welt ist nicht nur wundervoll und schön. Louis Armstrong hat das vielleicht besser gewusst als viele andere. Der schwarze Sänger und Trompeter hat am eigenen Leib erfahren, dass es auch viel Negatives auf der Welt gibt. Er ist in größter Armut aufgewachsen, musste als Siebenjähriger bereits Zeitungen verkaufen. Mit zwölf wurde er schließlich in ein Heim für obdachlose junge Schwarze eingewiesen. Aber gerade, weil er das alles erlebt hat, nehme ich es Armstrong ab, wenn er singt, wie schön und wundervoll die Welt ist.
Sein Leben und dieses Lied öffnen mir die Augen. Ich spüre, dass es mir gut tut, mich immer wieder an die schönen und wunderbaren Dinge zu erinnern. Gerade dann, wenn ich schlimme Erfahrungen mache. Dann merke ich: Ich muss nicht an dem Negativen im Leben verzweifeln. Es gibt auch die andere Seite. What a wonderful world! – Was für eine wundervolle Welt!

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