SWR3 Gedanken

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Bist Du alleine unterwegs gewesen? Welchen Weg hast Du genommen? Wie lange hast Du bis Compostella gebraucht? Irgendwie sind es immer dieselben Fragen, die mir gestellt werden, wenn ich erzähle, dass ich den Jakobsweg gegangen bin.
Vielleicht ist das auch ganz gut so, denn die eine interessante Frage ist wohl die, die am schwierigsten zu beantworten ist, nämlich: Warum? Was um alles in der Welt kann einen erwachsenen Menschen dazu antreiben mit einem Rucksack auf dem Rücken Pi mal Daumen tausend Kilometer zu Fuß zu marschieren?
Die Antwort, die meist erwartet wird, ist wohl diese: „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.“ Nur wie soll man seinem Gegenüber erklären, dass es gerade das nicht ist, was man auf dem Jakobsweg findet? Eigentlich habe ich auf dem Jakobsweg komplett vergessen, warum ich mich auf den Weg gemacht habe. Tausend Gedanken kamen und gingen, keiner blieb.
Ich habe keinen lebensverändernden Entschluss gefasst, hatte keine tiefgreifenden Erkenntnisse. Was ich stattdessen gemacht habe? Ich bin gelaufen, habe einen Fuß vor den anderen gesetzt. Punkt. Sonst nichts. Der Weg ist mir zum Ziel geworden. Ich habe meinen Körper kennengelernt. Seine basalen Bedürfnisse: Hunger und Durst, Frieren und Schwitzen, Müdigkeit.
Heute glaube ich sagen zu können: Der Jakobsweg führt zu dem, was wichtig ist im Leben. Und das zu wissen ändert alles. Du bekommst Antwort auf DIE Frage: Was ist wichtig, was brauchst Du wirklich in Deinem Leben?

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