Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare! Sie kennen den Spruch bestimmt. Und er sagt: Immer, wenn etwas Besonderes  passiert – Geburt, Heirat, Tod, dann müssen wir zum Amt. Dann muss das registriert werden. Ohne Papiere geht es heute nicht – sonst gehört man nicht dazu, ist kein Staatbürger, hat kein Heimatrecht.
Einschneidende Erlebnisse gibt es nicht ohne Formulare. Aber es gibt auch einen Bibelspruch, der Menschen am Beginn und am Ende des Lebens zugesprochen wird – der beides verbindet, Wiege und Bahre. Und der mir sagt, wo ich hingehöre. Er steht im Buch Jesaja und heißt: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Bei einer Taufe und bei einer Beerdigung sage ich diesen Satz aus der Bibel. Das ist so etwas wie ein Heimatrecht bei Gott: Es gibt jemanden, zu dem ich gehöre, und das ist Gott. Fürchte Dich nicht, Du gehörst zu mir, sagt Gott!
Aber wie ist das zu begreifen, bei allen Ängsten, die man heute durchstehen muss? Die Angst zu versagen, Angst vor Einsamkeit, die Angst vor Krankheit , vor der Zukunft und vor vielem anderem. Fürchte Dich nicht… wer so einen Satz sagt, der weiß ja, dass ich allen Grund zur Angst habe. Aber gibt es einen Grund zur Hoffnung in aller Angst? Gibt es etwas, was mich gelassen machen kann, wenn ich mir Sorgen mache?
Die Bibel sagt: Ja! Weil Ihr zu Gott gehört! In aller Angst kann Euch das niemand nehmen: Von der Wiege bis zur Bahre – und darüber hinaus! So erzählte mir eine Frau, deren Kindheit schrecklich war:“ Ich hatte immer Angst. Immer! Bei der Taufe meines Patenkindes habe ich zum ersten Mal die Worte gehört:‘ Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst!‘ Das hat mich total bewegt! Und ich dachte: Alles, was Andere mir angetan haben, kann mich nicht auf Dauer kaputt machen. Wenn ich Gott an meiner Seite spüre, gibt es Hoffnung. So stark kann kein Mensch sein, dass er mir diese Verbindung kaputt macht!“ Das hat sie gesagt.
Dieses Vertrauen habe ich nicht immer. Wie meine Formulare muss ich das manchmal hervorkramen: Dass ich zu Gott gehöre. Dass er mich begleitet. Worte, die mir wie dieser Frau Mut machen: Fürchtet Euch nicht!

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