SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Leben lernen“, so heißt ein Text, den mir eine Hörerin geschickt hat. Manche Menschen müssen das tatsächlich: leben lernen. Neu leben lernen. Nach einem Schicksalsschlag. Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Nach einem Unfall, wenn nichts mehr ist wie es einmal war. Nach einer Krankheit, wenn man gelähmt ist, am Leib oder in der Seele. Wem das widerfährt, der muss durch tiefe Täler bevor er wieder leben, neu leben, anders leben kann. Bis dahin ist es oft ein langer, schwerer Weg. Ein Weg auf dem einem Menschen helfen können. Ein Weg auf dem auch die Zeit hilft, ja auch die Zeit, die tatsächlich Wunden heilen hilft. Und die Natur, mit ihrer stillen Stabilität, mit ihrem schweigsamen Versprechen, dass das Leben weiter geht. Genau das hat die Autorin Ute Latendorf sehr schön in Worte gefasst. Und diese Worte möchte ich nicht nur, aber besonders denen weitergeben, die gerade wieder lernen zu leben:

Von der Sonne lernen, zu wärmen
Von den Wolken lernen, leicht zu schweben
Vom Wind Anstöße zu geben
Von den Bäumen standhaft zu sein

Von den Blumen das Leuchten lernen 
Von den Steinen das Bleiben.
Von den Büschen im Frühling Erneuerung lernen
Von den Blättern im Herbst das Fallenlassen
Vom Sturm die Leidenschaft lernen.

Vom Regen lernen, sich zu verströmen    
Von der Erde mütterlich zu sein
Vom Mond sich zu verändern,
Von den Sternen lernen, einer von vielen zu sein
Von den Jahreszeiten lernen,
dass das Leben immer von neuem beginnt

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20120
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