SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Von einer Freundin habe ich eine Karte bekommen, darauf steht: Drei Wünsche: „Munter wie eine Quelle, stark wie ein Fluss und weit wie das Meer.“ O ja, so möge es sein. Im Verlaufe des Tages morgens die sprudelnde Quelle. Möglichst gut ausgeschlafen und die Lebensenergie sprudelt wie aus einer Quelle. Bestenfalls schlängelt sie sich dann wie ein Fluss durch den Tag. Mit unterschiedlicher Strömung, aber einem klaren, starken Zug Richtung Abend. Wo die Lebensenergie dann in das Meer der Ruhe münden kann, in den Schlaf. Im Idealfall in einen guten, tiefen. Die drei Wünsche kann ich aber auch auf die drei Lebensalter beziehen.
Munter, spritzig sprudelnd in der Kindheit und Jugend. Jung, fröhlich und klar, durch nichts zu bremsen. Bis sie sich irgendwann zu einem Fluss bündelt im Erwachsenenalter. Ruhig, stark, mal gerade, mal verschlungen, mal mit mehr Wasser und mal mit weniger. Aber unaufhörlich und ständig im Zug Richtung Mündung, das Meer. Ein schönes und passendes Bild, finde ich, auch für das Alter und für den Tod. Für die Weite des Alters, wenn ich bestenfalls gesund an Leib und Seele, alles nicht mehr so eng sehen kann, es ruhiger und gelassener angehen lassen kann. Vielleicht auch so viel an Erfahrung habe, dass sich der äußere und der innere Horizont geweitet hat. So weit, dass es dann irgendwann nicht mehr schreckt ins offene Meer zu münden, wo alles zusammenkommt und eins wird. Quelle, Fluss und Meer.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20117
weiterlesen...