SWR3 Gedanken

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Herzlichen Glückwunsch, Frau Jepsen,
herzlichen Glückwunsch zum 15. Jahrestag ihrer Amtseinführung!
Denn das ist ja schon ein besonderes Amt,
dass sie da bekommen haben:
Bischöfin sind Sie geworden, Bischöfin von Hamburg.
Na nu, denkt jetzt vielleicht der eine oder die andere:
„Bischöfin“ – kann das denn sein? Denn „Bischof“ –
das klingt doch eher katholisch oder doch zumindest männlich.
Die Skepsis ist berechtigt,
denn Maria Jepsen ist tatsächlich die erste Frau, die Bischöfin wurde.
Nicht in der katholischen Kirche,
denn da haben Frauen immer noch nichts zu sagen,
wenn es um geistliche Ämter geht:
Frauen dürfen in der katholischen Kirche alles mögliche,
aber eben nicht Priester werden –
und Bischöfin oder gar Päpstin schon gar nicht.
Allerdings: Auch die evangelische Kirche hat sich mit den Frauen lange peinlich schwer getan. Denn Maria Jepsen war eben erst 1992 die erste evangelische Bischöfin.
Und erst Anfang der 70er Jahre durften in Deutschland
Frauen auch evangelische Pfarrerin werden,
mussten aber erst einmal auf eine Ehe verzichten.
Und das alles knapp zweitausend Jahre nach Jesus,
der mit Frauen kein Problem hatte:
Frauen gehörten wie Männer zu seiner Jüngerschaft,
auch wenn manche Männer das schon damals komisch fanden.
Frauen hielten Jesus auch noch am Kreuz die Treue,
als die Männer längst ängstlich davongelaufen waren.
Und es waren Frauen, die als erste die Auferstehung entdeckten.
Eigentlich ist die Wahl von Maria Jepsen zur Hamburger Bischöfin deshalb ein doppeltes Wunder:
Einmal ist es ein Wunder, dass es so lange gedauert hat,
bis Frauen wenigstens in einer Kirche wirklich gleichberechtigt waren.
Und zum anderen ist es ein Wunder,
dass es dann doch endlich noch klappte –
Gott sei Dank endlich klappte.
Ich finde, wir Männer können froh sein,
wenn Frauen uns mit ihrer Art ergänzen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2009
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