SWR3 Gedanken

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Warum können die nicht so sein wie alle anderen? Warum passen die sich nicht an die Mehrheit an? Das ist das Problem. Das Problem der Mehrheit mit den Minderheiten.
In Slowenien gibt es zB. evangelische Christinnen und Christen. Das weiß ich erst, seit ich mal da war. Vierzehn Gemeinden gibt es, die meisten ganz im Nordosten an der Ungarischen Grenze. Was machen die paar Evangelischen bloß in einem katholischen Land? Warum werden die nicht auch katholisch?
Könnte man sich fragen. Und die Antwort lautet:
Es hat was mit Identität zu tun. Die Evangelischen haben es sich erkämpft, evangelisch zu sein. Die Reformation in Slowenien wurde gewaltsam bekämpft und niedergeschlagen, es blieb eben nur diese Minderheit übrig.
So ist das nun mal mit unserer Identität. Jeder muss da drum kämpfen. Zum Beispiel in der Pubertät. Meine langen Haare musste ich auch erkämpfen und die mussten unbedingt sein!
Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes, sagt die Bibel.  Wenn das stimmt, haben wir es nicht nur mit pubertärem Protest zu tun, wenn jemand als Minderheit aus der Reihe tanzt. Dann geht es um Vielfalt von Identität. Und die müssen wir in Gottes Namen beschützen und bewahren, finde ich. Es ist ein Ausdruck von Leben. So wie eben auch die Gemeinden in Slowenien ein Ausdruck von lebendigem Glaubensleben sind. Und deshalb, finde ich, sollte man sich sogar wünschen, dass es Minderheiten gibt. Denn daran sieht man: Das Leben ist bunt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20082
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