SWR3 Gedanken

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Not hat ein Gesicht. Zidanes Gesicht. Zidane ist Psychologe und einer von über 600 Flüchtlingen, die dieses Jahr allein in unsere Stadt kommen. Er kommt aus Aleppo, einer Millionenstadt in Syrien, Jahrhunderte alt. Doch nach fast vier Jahren Krieg gleichen viele Straßen dort nur noch Trümmerlandschaften. Zidane ist nur einer der vielen Menschen dort, die alles verloren haben. Die wenigstens noch ihr Leben retten wollen. Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit ist er mir begegnet. Als Plakat an einer Bushaltestelle. Ein Fotograf  aus Kaiserslautern hat ihn und andere Flüchtlinge portraitiert. Die Not, die gerade ganz konkret auf uns zukommt, hat ein Gesicht.

Weil aber nicht nur Not, sondern auch Hilfe konkret sein muss, gibt es noch eine zweite Plakataktion. Über 160 Bürger unserer Stadt haben sich ebenfalls fotografieren lassen. Sie heißen Zidane und all die anderen öffentlich willkommen, bieten sich an als Helfer in der Not. Wer sein Gesicht offen zeigt wird greifbar, legt sich fest. Ich bin sicher, dass es noch viel mehr Menschen hier gibt, die auf keinem Plakat erscheinen. Die aber trotzdem bereit sind, Gesicht zu zeigen, wenn´s drauf ankommt. Offen einzustehen für Menschen wie Zidane.

Zu helfen, wenn einer in Not ist, ist der Ernstfall für die Nächstenliebe. Es ist gut, wenn die ein Gesicht hat.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20045
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