Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Guten Morgen.

Heute ist Sonntag. Den Sonntag lasse ich mir immer gerne von Gott schenken. Da habe ich mehr Zeit für die Kinder, zum Spielen, zum Miteinander, mit meiner Frau einen Café trinken gehen und die warme Sonne auf der Haut spüren. Geschenkte Zeit, heute, am letzten Tag der Schulferien in Rheinland-Pfalz. Ab Morgen müssen viele von uns wieder auf ein gutes Timing achten. Da hat uns dann der Wecker wieder fest im Griff: Rasieren 5 Minuten, Zähne putzen 3 Minuten. Die meisten Menschen mögen keine Wecker. Und doch besitzt statistisch gesehen jeder von uns 2,8 dieser Geräte. Wir haben da kaum eine Chance. Überall werden sie uns wieder erwischen, morgen früh, dann, wenn wir uns noch nicht so richtig wehren können. Wenn wir noch schlaftrunken nur eines wünschen: Nur noch ein Viertelstündchen.
Ich finde, in den Ferien gehen wir mit der Zeit sehr viel gelassener um. Ein Buch lesen ohne Zeitbegrenzung, ein Gespräch mit den Nachbarn ohne Blick auf die Uhr, oder einfach nur in der Sonne sitzen und dösen.

In der Bibel steht: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit, abbrechen und bauen hat seine Zeit. Weinen und lachen, klagen und tanzen hat seine Zeit.

Die Bibel kennt nach meinem Wissen keine Hektik. Auch Wecker sind ihr fremd. Es wird hier zwar auch nach der Zeit gefragt, nach dem Sinn der Arbeit und des ganzen Lebens, die Antwort ist aber sehr versöhnlich: „Alles hat seine Zeit“ und diese, „Meine Zeit steht in Gottes Händen“. Gott schenkt uns die Zeit des Ruhens und die Zeit des Aufstehens. Die Zeit der Arbeit und des Urlaubes. Unsere Zeit hier auf Erden ist „geschenkte Zeit miteinander“ in Gottes Händen.

Vielleicht gelingt es mir ja schon morgen, meinen Wecker mal mit anderen Augen anzusehen, weniger als höllische Erfindung, eher als Segen.
Ich sag besser schon mal heute meiner Frau Bescheid und den Kindern, damit die sich morgen früh nicht erschrecken: Und dann probier ich es… morgen früh: Ich begrüße den Tag mal freundlich. Morgen früh, wenn der Wecker klingelt, dann rufe ich laut und freundlich: „Danke, Wecker! Ein neuer Tag! Neue, geschenkte Zeit fürs Miteinander!

Denn unsere Zeit steht in Gottes Händen! Des Sonntags und in der Woche trägt Gott mich durch meine Zeit. In seiner Hand bin ich an jedem Tag geborgen, begleitet und behütet wunderbar.

Ich wünsche Ihnen einen guten Tag und Gott schütze Sie. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2001
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