SWR2 Wort zum Tag

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Heute Vormittag wird sie veröffentlicht – die Umweltenzyklika von Papst Franziskus:  ein Rundbrief zum Thema Ökologie, adressiert an die Christinnen und Christen auf der ganzen Welt und überhaupt an alle Menschen, denen der Schutz der Umwelt am Herzen liegt.

In dieser Umweltenzyklika mahnt Papst Franziskus, die Schöpfung und jedes Geschöpf zu achten und zu lieben. Dabei schaut er besonders auf die Armen und Ärmsten dieser Welt. Denn sie sind es, die von Umweltzerstörung und Klimawandel am stärksten betroffen sind, von Überschwemmungen ebenso wie von tödlicher Hitze. Mensch und Umwelt werden geopfert, wo Profit und Konsum zu Götzen geworden sind. Die Menschen zu achten und die Umwelt zu achten – beides gehört zusammen und darf nicht voneinander getrennt werden.

Solche Mahnungen bleiben aber wohlfeiler Appell, wenn sie nicht durch konkretes Tun der Kirche beglaubigt sind –beglaubigt durch das, wofür beispielsweise Bischof Erwin Kräutler steht. Der in Österreich geborene Ordensmann lebt und wirkt seit einem halben Jahrhundert im brasilianischen Amazonien. Erwin Kräutler wird oft als „Amazonas-Bischof“ oder als „Indio-Bischof“ bezeichnet. 1980 wurde er zum Bischof der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens ernannt.

Unerschrocken setzt er sich für die Rechte der Ureinwohner Amazoniens ein; ebenso für die Kleinbauern oder die sogenannten Landlosen. Unerschrocken kämpft er für den Erhalt des brasilianischen Regenwaldes, den Großgrundbesitzer, internationale Agrarkonzerne, Landspekulanten und Holzhändler immer weiter zerstören. Bischof Kräutler kritisiert aber auch die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro: Wie schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft im letzten Jahr werden davon nicht die Armen Brasiliens profitieren. Stattdessen wird die Kluft zwischen Arm und Reich im Land immer größer.

Für dieses Engagement zahlt Bischof Erwin Kräutler einen hohen Preis. Sein Leben wird mehrfach bedroht. 1987 überlebt er nur schwerverletzt einen inszenierten „Autounfall“, ein Mitbruder stirbt  dabei.

So wie er sich für die Armen und ihre bedrohte Umwelt einsetzt, gibt „Dom Erwin“ ein besonderes Beispiel. Ein Beispiel für eine Kirche, die sich entschieden hat: die Würde und Rechte der Armen und Benachteiligten zu verteidigen und sich für den Schutz ihrer Umwelt einzusetzen - ganz konkret. Weil Gott selbst uns Christinnen und Christen aufgetragen hat, seine Schöpfung und seine Geschöpfe zu achten -ganz konkret.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19998
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