SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Manche halten die katholische Kirche ja für eine Art große Firma 
mit vielen Filialen – könnte man drüber diskutieren, hat aber was davon.
Da kommt es manchmal vor, dass jemand sich beschweren möchte. 
Beim obersten Chef, nicht beim Filialleiter... Und wie jedes kluge Unternehmen
will auch die Kirche, dass jemand sich wirklich lieber offiziell beschwert,
als den Ärger oder den Anstoß in sich reinzufressen.
Das würde den Betroffenen nur schaden.

Und außerdem: es ist hilft der Organisation,
aus Fehlern zu lernen – aus den Fehlern jedenfalls, von denen sie auch weiß.
Lernende Organisation nennt man so was.
Und gerade der Kirche steht es besonders gut an, aus Fehlern zu lernen,
statt sie immer weiter zu wiederholen.

Wenn ich so eine Beschwerde zum Beispiel per eMail
auf den Bildschirm kriege,
leite ich sie einerseits weiter an die Leute, die da jetzt aktiv werden müssen.
Klappt auch in der Regel ganz gut.

Und ich antworte dem Absender natürlich auch:
das und das passiert jetzt mit ihrer Beschwerde.
Und dann erzähle ich, dass es auch noch ein anderes Verfahren geben könnte,
wie Menschen damit umgehen sollen könnten,
wenn sie Ärger untereinander haben oder andere Beschwerden.
Ich hab’s aus dem Mattäus-Evangelium in der Bibel.
Ich sag’s mal mit eigenen Worten.

Wenn du Ärger hast mit einem,
geh hin und rede mit ihm. Hört er oder sie auf dich, habt ihr beide gewonnen.
Wenn nicht, geh noch mal hin zusammen mit zwei Zeugen – und redet.
Löst der Streit sich auf, haben alle was davon.
Wenn nicht: Mach die Sache öffentlich oder geh zum Chef...

Und wirklich: manche Beschwerdeführer wollen lieber erst mal vor Ort reden
und brauchen nur einen konkreten Ansprechpartner…
Und ein paar Mal habe ich dann bald gesagt bekommen:
Danke, wir haben geredet – ist in Ordnung so. Beschwerde erledigt.
Finde ich schön. Und die Fälle, die sich so nicht einrenken lassen,
die gehen eben ihren Gang – Kirche ist ja eine lernfähige Organisation…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19975
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